Residenz-Stipendien der Arthena Foundation Auf nach Istanbul

Düsseldorf · Die Arthena Foundation spendiert mit der Kunststiftung NRW zwei Stipendien.

Janis Löhrer will sich osmanischer Kunst widmen.

Foto: Jana Buch

Monika Schnetkamp ist ein Glück für Düsseldorf. Mit ihrer Arthena Foundation finanziert sie einen lebendigen Ort der zeitgenössischen Kunst. Das von ihr getragene Ausstellungshaus Kai 10 im Medienhafen ergänzt seit 16 Jahren das Angebot der Museen durch künstlerische Positionen, die neu für das Rheinland sind. Sie arbeitet mit renommierten Partnern wie dem Goethe-Institut, dem Kindl-Zentrum in Berlin, dem Marta Herford und dem Building Bridges Art Exchange in Los Angeles zusammen. Nun startet sie mit der Kunststiftung NRW ein Künstlerstipendium für Kreative aus NRW im Atelier Galata in Istanbul. Galina Dimitrova und Janis Löhrer können ab April für drei Monate Erfahrungen in einem der wichtigsten Kulturzentren der Welt sammeln.

Ausgeschrieben waren die Stipendien in der Kategorie Zeichnung. Das ist ein guter Start, gilt doch die bildliche Darstellung mit dem Stift und dem Pinsel als die wichtigste Voraussetzung der Kunst. Tony Cragg, Siegfried Anzinger, aber auch emporstrebende Künstler wie David Czupryn setzen Maßstäbe in dieser Disziplin. Tony Cragg würde keine einzige Skulptur anfertigen lassen, die er nicht zuvor mit Papier und Bleistift geklärt hat. Auch der Bildhauer Thomas Schütte ist berühmt für seine Porträts, die er zeichnet oder aquarelliert. Da die Kunstakademie keine Professur für Zeichnung anbietet, ist die Förderung durch die Arthena Foundation besonders wichtig.

Galina Dimitrova (39) und Janis Löhrer (33) haben in Düsseldorf studiert, sind aber auf dem Kunstmarkt weitgehend unbekannt, denn sie werden von keiner Galerie betreut. Für sie ist so ein Preis überlebenswichtig. Galina stammt aus Sofia, kam 2004 nach Deutschland und ist Meisterschülerin von Tal R. Sie zeichnet auf Bettdecken, Tischdecken, Vorhängen, kurzum auf gebrauchten Textilien aller Art. Ihre Motive bezeichnet sie als Erinnerungsstücke, die sie wie ein Tagebuch behandelt. In ihrem Kölner Atelier hängen Sentenzen zu ethischen und moralischen Themen auf Zetteln an Wäscheklammern. Daneben taucht die große Welle von Katsushika Hokusai als Zitat auf, ist die LVR-Klinik in Bedburg-Hau wie ein Märchenschloss dargestellt und erinnert eine Heroine an die Heldinnen aus dem antiken Thrakien. Die Jury lobt Galinas originelle Verbindung von Zeichnung und Textilkunst, die sie auch in Rauminstallationen präsentiert. Die Auseinandersetzung mit Handwerks- und Design-Traditionen in der Türkei, die im Dialog mit Kunstschaffenden vor Ort erfolgen soll, lasse eine spannende Weiterentwicklung ihres Werkes erwarten.

Janis Löhrer, der in Aachen geboren wurde, hat gleichfalls bei Tal R, aber auch bei Siegfried Anzinger studiert. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und bekam den Förderpreis der Stadt Düsseldorf. Bekannt wurde er mit Wandarbeiten aus Kacheln und Objekten aus Keramik. Mit dem Stipendium in Istanbul erhalten Janis und Galina den Flug, den Aufenthalt im Atelier Galina und 1200 Euro für drei Monate gespendet.

(H.M. w.g.)