Düsseldorf. Auf der Mipim, der wichtigsten Immobilienmesse Europas in Cannes, wurden gestern die neuen Pläne für das Amts- und Landgericht bekanntgegeben: Das denkmalgeschützte Amtsgericht an der Mühlenstraße wird zum Fünf-Sterne-Hotel mit rund 150 Zimmern umgebaut. Die Mühlenstraße wird damit zu einer Edelmeile, denn gleich gegenüber beginnt die Münchner Derag-Gruppe bald damit, das Stadthaus ebenfalls in ein Luxushotel zu verwandeln.
Uwe Schmitz, der Chef des Investors Frankonia, kündigt auf dem Areal zur Ratinger Straße hin den Neubau von rund 150 Wohnungen der gehobenen Klasse sowie bis zu 20.000 Quadratmeter Büros an. Im Erdgeschoss soll es Handel und Gastronomie geben. Das Hochhaus auf dem rückwärtigen Teil des Geländes soll abgerissen werden, wie auch Planungsdezernent Gregor Bonin bestätigt. "Wir wollen ein neues harmonisches Altstadtquartier", sagt Schmitz, "da würde das Hochhaus nur stören." Die Details werden jetzt aber erst in einem intensiven Planverfahren mit der Stadt erarbeitet. Baustart ist 2010 nach dem Umzug er Gerichte nach Oberbilk. Fertigstellung: 2012/2013.
Die Frankonia hat ein weiteres Projekt vor der Brust, das nach langer Vorbereitung im Medienhafen nun wohl endgültig beginnt. An der Ecke Speditionstraße soll im Mai der Grundstein für das "Sign" gelegt werden. Nach den Plänen von Stararchitekt Helmut Jahn soll in 24 Monaten Bauzeit ein gläserner Bürotum mit 20 Geschossen entstehen. Das höchste Gebäude im Medienhafen wird 75 Meter hoch. Schmitz hat noch keinen Mieter. "Wir gehen davon aus, dass sich der Büromarkt bis 2009 erholt hat. Außerdem ist das ein Spitzenobjekt." Gesamtinvestition: 60 Millionen Euro.
Uwe Schmitz, Chef des Bauentwicklers Frankonia
Die Spitze der Speditionstraße spielte gestern in Cannes keine Rolle. Es bleibt fraglich, ob der Hoteltraum von Oberbürgermeister Erwin dort noch wahr wird.
Verkauft ist zudem das Schulgrundstück an der Schwannstraße. Hochtief soll auf dem Grundstück am Kennedydamm 30.000 Quadratmeter Büros und womöglich auch einen Anteil Wohnen verwirklichen.
Historie Der Altbau des Amts- und Landgerichts wurde in den Jahren 1913 bis 1923 gebaut. Der dreigeschossige Komplex gruppiert sich um sieben Innenhöfe. Besonderheit: Im rückwärtigen Hof wurde die Portalfront des ehemaligen Statthalterpalais aus dem Jahre 1766 wieder aufgebaut.
Umzug Der zuständige Landesbaubetrieb plant einen Neubau für die Gerichte in Oberbilk auf dem ehemaligen VKW-Gelände. Der Umzug ist für 2009 geplant.
Verkauf Das Areal zwischen Mühlen-, Neubrück- und Ratinger Straße sowie der Liefergasse umfasst 18 000 Quadratmeter und wurde bereits vor zwei Jahren an den Investor Fordinvest (ein Unternehmen der britischen Fordgate-Gruppe) verkauft, die das Gelände selbst vermarkten wollte. Geschätzter Verkaufspreis: 33 Mio. Euro.
Erneuter Verkauf Stattdessen hat nun die Frankonia das Areal erworben, am 7. März wurde der Vertrag beurkundet.