Weltweit bekannte Messe Das erwarten Düsseldorfer Aussteller von der Boot
Düsseldorf · Luxus-Motorboote, gecharterte Yachten und Segelbekleidung: Drei lokale Aussteller berichten über ihre Erwartungen an die Messe.
Am Samstag beginnt in Düsseldorf eine Messe, die weltweit bekannt ist – auf der aber die allerwenigsten Aussteller Heimspiel haben. Nur auf etwa einem Dutzend der Stände auf der Boot präsentieren sich Unternehmen und Einrichtungen aus der Stadt. Wir haben mit dreien davon gesprochen, für die es in diesem Jahr eine ganz besondere Ausstellung wird.
Der Großhändler
Matthias Ebert ist mit seinem Unternehmen ME Yachting seit 20 Jahren auf der Boot, aber zum ersten Mal in fünf verschiedenen Hallen vertreten. Der 42-Jährige vertreibt mit seinem Unternehmen Motorboote, Katamarane sowie Segelyachten und bietet Teile seiner Flotte auch wochenweise zur Miete (Charter) an. Allein in den Stand für die Marke Allure in der „Superboat“-Halle 5 investiert der Kaiserswerther 70 000 Euro, insgesamt steckt er einen größeren sechsstelligen Betrag in den Messeauftritt. „Damit sich das lohnt, müssen wir natürlich möglichst viel verkaufen“, sagt Ebert. Es geht ihm aber auch darum, bei dem weltweit bedeutsamsten Branchentreffen Präsenz zu zeigen.
Sein Prestigeobjekt ist ein knapp 12 Meter langes Motorboot des Herstellers Allure, drei Leute können darin sogar übernachten. Der Listenpreis: 382 000 Euro. „Auf der Messe ist handeln aber immer möglich“, sagt der Unternehmer. In den Kundengesprächen will er aber nicht nur Rabatte zugestehen, sondern am liebsten auch noch Extras verkaufen. Klimaanlagen für die Kajüte seien aktuell besonders beliebt.
Mit Blick auf seinen Terminkalender weiß Matthias Ebert schon jetzt, dass es nach zwei Jahren Zwangspause wohl wieder eine erfolgreiche Messe für ihn werden wird: Schon jetzt haben Kunden bei ihm und seinem Team 165 Termine telefonisch vereinbart. „Das ist dann so ein bisschen wie beim Speed Dating“, sagt er. Bis zum Start am Samstag muss er sich noch um das passende Catering kümmern: Kaffee, Tee und Champagner.
Der Luxusanbieter
Antoine Boon zeigt mit seinem Unternehmen „Exclusive Sportsboats“ drei verschiedene Motorboote an seinem Stand und vergleicht das beste Ausstellungsstück gerne mit einem Porsche: Das Schnellboot „Corsair 34“ der amerikanischen Marke Chris Craft hat zwei Außenbordmotoren mit jeweils 430 PS und kommt auf 100 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit. Wer vor Ort den Kaufvertrag unterschreibt, kann bei dem gebürtigen Niederländer auf den Listenpreis von 644 000 Euro noch einen Rabatt von drei oder vier Prozent raushandeln.
Boon hat schon vor einer Woche seinen Stand aufgebaut, als einer der ersten auf dem Messegelände. „Unsere Boote liegen auf der Maas in Belgien, da hatten wir es nicht so weit.“ In Düsseldorf hat der 51-Jährige sein Büro und einen Ausstellungsraum in der Classic Remise. Sein Messestand sei nicht sehr aufwendig: ein Tisch, Stühle, Teppich, sparsame Beleuchtung. Die Boote sollen für sich sprechen, er hat sie extra tief auf dem Boden platziert, „damit man sie möglichst gut sehen kann“.
Seine Nachbarn haben ihre Stände später als er aufgebaut und viel Staub aufgewirbelt, deswegen muss er am Freitag nochmal hin, alles putzen und polieren. Boon hofft, dass er alle drei Boote schon am ersten Wochenende verkauft – denn wer sich schnell entscheidet, hat einen entscheidenden Vorteil: Normalerweise liegt die Lieferzeit bei acht bis 14 Monaten, die Ausstellungsstücke dagegen sind quasi sofort verfügbar. „Dann müssen die Kunden nicht bis nächstes Jahr warten, sondern sie können schon im Mai damit übers Mittelmeer fahren.“
Die Ausrüsterin
Alexandra Lenz-Peltzer hat schon als kleines Kind am Stand ihrer Eltern gespielt. Das von ihr und ihrem Bruder Daniel übernommene Familienunternehmen „Lenz Rega Port“ hat noch keine Ausgabe der Ausstellung ausgelassen und präsentiert auch dieses Jahr das Kerngeschäft: Kleidung, die Seglerinnen und Motorbootfahrer schick aussehen lässt und trocken hält. „Wasserdichte Jacken können bei uns über 1000 Euro kosten“, sagt die 52-Jährige.
Während der Messe bleibt ihr Geschäft im Medienhafen geschlossen, das Team konzentriert sich voll auf den Stand in Halle 11. In den Tagen vor dem Start sind die beiden Geschwister in Feierlaune: Einerseits, weil sie viele Neukunden erwarten, die während der Pandemie einen Bootsführerschein gemacht haben und jetzt nach Profi-Ausrüstung suchen. Andererseits hat ihr Bruder traditionell rund um die Messetage Geburtstag und darf sich über Sekt und Ständchen freuen.