Bundesregierung lässt polnische Kritik wegen Karnevalswagen abprallen
Düsseldorf. Die Bundesregierung hat polnische Kritik wegen eines Rosenmontagswagens, der den ehemaligen Ministerpräsidenten Jaroslaw Kaczynski zeigte, abprallen lassen. Sprecher Steffen Seibert machte am Mittwoch deutlich, dass die Regierung bei den Veranstaltern des Düsseldorfer Karnevalszugs nicht intervenieren werde.
In Deutschland gelte die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst, auch wenn dies für dargestellte Personen manchmal "weniger angenehm" sein könne.
Der Wagen hatte Polen als misshandelte Frau unter dem Stiefel Kaczynskis gezeigt, der nach dem Wahlsieg seiner nationalkonservativen Partei PiS in Polen wieder als starker Mann gilt. Außenminister Witold Waszczykowski (ebenfalls PiS) bezeichnete dies als "Verachtung der Polen und der polnischen Politiker". Der Rosenmontagszug in Düsseldorf war wegen Sturmwarnungen abgesagt worden. Die Wagen wurden aber kurz vor dem Rathaus präsentiert.
Die polnische Regierungschefin Beata Szydlo ist am Freitag erstmals bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Besuch, knapp drei Monate nach Übernahme der Amtsgeschäfte. Als Gesprächsthemen nannte Seibert die Flüchtlingskrise sowie bilaterale Fragen. Deutschland und Polen feiern in diesem Jahr in einer eher angespannten Atmosphäre das 25-jährige Bestehen ihres Nachbarschaftsvertrags. (dpa)