Carloft Das erste Hotel mit Balkonen für Autos
28 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Politiker diskutieren es kontrovers, machen aber den Weg frei.
Düsseldorf. War eine Loggia bislang vor allem zum Draußensitzen da, zum Sonnen vielleicht oder zum Grillen, soll das bei einem am Höherweg 90 geplanten Hotel anders werden. Dort sieht der Investor verteilt auf sieben Etagen 34 so genannter Carsuiten vor — also Zimmer samt überdachter Terrassen, die nichts weiter als Parkplätze sind. Ausgestattet auch mit Ladestationen für Elektromobile. Preislich sollen die Suiten unter 100 Euro liegen.
Laut Bauherr, der „Carloft Hotel Real Estate Düsseldorf GmbH“, soll es das erste Hotel weltweit mit Autoaufzügen und -Loggien sein. Insgesamt planen die Initiatoren — der Architekt Manfred Dick (Carloft-Erfinder) und der Immobilienkaufmann Johannes Kauka — 178 Zimmer für das Gebäude, zudem Gastronomie und Wellnessräume in den oberen Etagen.
Aber ein Balkon als Parkplatz? Wer braucht das? Sprecher Thomas Derix erklärt: „Das Angebot ist auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten. Auf Messegäste etwa, die ihre Kollektionen jeden Abend aus dem Auto räumen müssen.“ Aber auch für Familien mit Kindern, gehbehinderte oder ältere Menschen sei der barrierefreie und kurze Weg vom Auto zum Zimmer interessant. Die Zufahrt erfolgt für die Gäste über einen von vier Autoaufzügen, die ein Concierge im Blick haben soll.
Dass das Konzept funktioniere, zeige auch das Projekt „Papillon“ im ehemaligen Heerdter Bunker, wo zurzeit Wohnungen samt Auto-Balkonen entstehen. 22 von 24 Wohnungen sind laut Derix verkauft. Er hoffe, dass der Bau im nächsten Jahr fertig wird.
Das Projekt am Höherweg sorgte nun am Mittwoch im Planungsausschuss für Kontroversen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) mahnte etwa: „Wir müssen aufpassen, dass das Gebäude später nicht aussieht wie ein Parkhaus, indem zufällig noch jemand wohnt.“
Astrid Wiesendorf (Grüne) monierte eine „zu starke Versieglung“ durch weitere Stellplätze am Hotel und fürchtete einen negativen Einfluss auf den Park.
Alexander Fils (CDU) betonte dagegen, dass das Gebäude eine schützende Wirkung gegen den Straßenlärm hätte. Er schlug zudem Kunst am Bau vor. Baudezernent Gregor Bonin lobte das ausgefallene Konzept, das sehr gut zur Automeile passe.
Am Ende machte die Politik am Mittwoch im Planungsausschuss den Weg für erste Schritte des 28-Millionen-Euro-Projekts frei, allerdings unter Auflagen. Geprüft werden soll nun eine Begrünung des Dachs und der Fassade. Der Versiegelungsgrad soll reduziert werden (etwa mit Parkplätzen in einer Tiefgarage) und mögliche Konflikte zwischen Hotelgästen und Parkbesuchern bedacht werden.