Düsseldorf. Frischer Wind weht jetzt in einer der größten Schützengesellschaften: Die einstige Ulk-Truppe der Gesellschaft Reserve, die jahrzehntelang für ihr lustiges Kaleika-Programm bekannt war, hat sich neu aufgestellt. In eine moderne "Comedy-Truppe" hat sich die berühmt-berüchtigte Blödelformation verwandelt. Seit drei Jahren in der Hand jüngerer Schützen ist die launige Show, die immer am Morgen des Kirmes-Dienstags über die Bühne des Schumacher-Zeltes geht und im Jahr 2001 für negative Schlagzeilen sorgte, nun auf dem besten Wege, sich wieder fest zu etablieren.
Was vor acht Jahren wegen umstrittener Witze mit Nazi-Parolen noch für Aufregung sorgte und eine mehrjährige Kaleika(laut Duden: "Umstand, Aufstand, Theater")-Pause zur Folge hatte, ist heute ein humorvolles Unterhaltungsprogramm, das sich am Zeitgeist orientiert.
So spielten die neuen "Kaleika"-Initiatoren im Jahr 2007 Dieter-Bohlens "Deutschland sucht den Superstar" nach. Im vergangenen Jahr sorgte dann ein "Dalli Dalli"-Programm für viel Spaß. "Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein", kommentiert Marcus Fleckenstein die Auswahl des Gebotenen. Der 42-Jährige weiß, wovon er spricht. Als einer von vier Organistoren des neuen Comedy-Programms liegt dem Pressesprecher der Reserve das gute Image seiner Gesellschaft sehr am Herzen.
Dafür setzt er sich Seite an Seite mit drei weiteren Kaleika-Organisatoren ein: den Schützenkollegen Porras Guillermo (45), Carsten Meier (38) sowie dem als Hoppeditz aus dem Winterbrauchtum bekannten Tom Bauer (38). Den hatte Engelbert Oxenfort, der Präsident des Carnevals Comitees, bei der Veranstaltung entdeckt.
"Bedauerlich" finden die Vier übrigens das Aus ihres Reserve-Kumpels Klaus Goebels: Nach 28 Jahren Kaleika-Begeisterung habe der Schütze seine Mitarbeit aus gesundheitlichen Gründen nun leider ganz aufgeben müssen, berichtet Marcus Fleckenstein. "Goebels war der letzte Kaleika-Aktive älteren Semesters, der noch zum Kreis der Organisatoren zählte". Künftig soll er ebenso viel Spaß als Zuschauer haben.
Was übrigens dieses Jahr auf dem Programm steht, wenn insgesamt acht Kaleika-Protagonisten im Schumacher-Zelt auftreten, ist noch streng geheim. Denn an so mancher Tradition halten auch die neuen "Kaleika"-Macher fest: "Die Spannung muss da sein - bis zuletzt. Das gehört einfach dazu", sagt Fleckenstein. "Schon seit der Gründung der Kaleika im Jahr 1956 wird vorher nichts verraten."
Ebenfalls traditionell: Frauen sind nicht erwünscht, wenn die Herren Schützenkollegen ihre Witzchen machen.