Düsseldorf. Am Donnerstag endete die Bürgerbeteiligung für das Großprojekt Belsenpark in Oberkassel - nach der Diskussion bei WZ mobil ist klar: Es gibt viele Einwände gegen die Planung. Die meisten Anwohner sorgen sich, dass zu viele Büros und Geschäfte angesiedelt werden und die Verkehrsbelastung im Linksrheinischen massiv steigen wird.
So befürchtet beispielsweise Ursula Schieffer von der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Straße, das geplante Quartier mit bis zu 500 Wohnungen und viel Bürofläche führe dazu, dass deutlich mehr Verkehr auf Luegallee und Düsseldorfer Straße entstehen werde. Sie und viele weitere Anlieger bemängeln, dass es kein schlüssiges Verkehrskonzept gebe. Schließlich seien 7500 zusätzliche Fahrzeugbewegungen pro Tag prognostiziert.
Deshalb ist Jan Klüssendorf überzeugt, dass im Umfeld des künftigen Belsenparks EU-Grenzwerte für Lärm und Staub überschritten werden, die 2010 in Kraft treten: "Viele Anwohner wissen noch nicht, was auf sie zukommt. Wenn die Planung bestehen bleibt, werden wir klagen." Bauchschmerzen bereitet Anwohner Uli Kreil zudem das geplante Gewerbe. Er ist skeptisch, dass es bei zwei Supermärkten bleibt. Klüssendorf bringt es auf den Punkt: "Wir wollen keine zweiten Bilker Arcaden."
Große Flächen sind für Büros eingeplant. Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD) ist empört über ihre jüngste Entdeckung: "Das Wirtschaftsförderungsamt preist den Belsenpark als Erweiterung des Seesterns an. Angesichts des dortigen Leerstandes, ist das eine Strategie von vorgestern."
So empfinden das auch viele Anwohner. "Muss man wirklich Bürotürme aus dem Boden stampfen, wenn so viel leer steht", fragt Christiane Chmiel. Hock hofft, dass wenigstens die Abstände zu historischen Gebäuden wie dem von Kunstsammlerin Julia Stoschek noch vergrößert werden.
Bezirksvorsteher Rolf Tups (CDU) verteidigte das Projekt. Die Mischung aus Wohnen und Gewerbe hält er für verträglich, zudem lasse sich die Planung nicht gegen die Wünsche des Eigentümers verwirklichen. Zur Verkehrsentlastung werde das neue Heerdter Dreieck beitragen.
Bei aller Kritik sehen viele Anwohner Handlungsbedarf für das Areal. Gerda de Roode und Monika Gordij warnen aber: "Das Gelände darf nicht total zugebaut werden." Burckhard Sierig findet hingegen andere Probleme viel drängender: "Es wäre an der Zeit, den Belsenplatz endlich mal attraktiver zu gestalten." Gerda-Johanna Lober sieht die ganze Angelegenheit pragmatisch: "Ich bin da neutral und kann beide Seiten verstehen. Aber vorhandenen Raum sollte man auch nutzen."