Pro-palästinensische Kundgebung in Düsseldorf 100 Studierende demonstrieren für einen Waffenstillstand in Nahost

Düsseldorf · An der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf haben zwei Hochschulgruppen eine pro-palästinensische Kundgebung organisiert. Sie forderten einen „repressionsfreien Campus“.

Während der Kundgebung war eine Plakatwand auf dem Campus aufgestellt.

Foto: Marie Bockholt

(mbo) Studierende aus Düsseldorf haben sich auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität (HHU) erneut für einen Waffenstillstand in Gaza eingesetzt. Zu einer Kundgebung kamen nach Angaben der Polizei in der Spitze bis zu 100 Menschen. Weitaus weniger waren es bei einer Gegenveranstaltung am gleichen Ort.

Neben dem Niederlegen der Waffen in Nahost forderten die überwiegend jungen Demonstrationsteilnehmer einen „repressionsfreien Campus“ in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Die Redebeiträge richteten sich teilweise direkt an die Universitätsleitung. Diese lege dem Gedenken an alle Opfer des Krieges derzeit Steine in den Weg, hieß es. So habe die Uni etwa die Bitte nach einem Banner als Erinnerung an getötete palästinensische Studierende abgelehnt.

Veranstaltet wurde die Kundgebung von der Gruppe „Students for Palestine HHU“ und dem „Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband“ (SDS). Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte einer der Teilnehmer, man sei für den offenen Austausch. Dafür müssten an der Uni aber Räume geschaffen werden, in denen man über alles sprechen könne. „Wir mussten heute eine Versammlung anmelden, sonst werden wir nicht gehört.“

Die Universität selbst hatte bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine ähnliche Kritik zurückgewiesen. Auf Nachfrage hieß es vor wenigen Tagen, man setze „alles daran, den freien Diskurs in größtmöglichem Umfang zu gewährleisten“.

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Scharfe Kritik übten die Redner am Mittwoch auch an der aus ihrer Sicht „grotesken Berichterstattung der deutschen Medienlandschaft“ über den Nahostkrieg. Weiter erinnerten sie an das Leid der Menschen in Gaza. Auf einer Stellwand hing etwa ein Plakat in englischer Sprache mit der Aufschrift „Mehr als 5479 palästinensische Studenten werden nie ihren Abschluss machen!“. An die mehr als 1000 Opfer des terroristischen Überfalls der Hamas und die israelischen Geiseln erinnerten sie nicht.

Gegendemonstranten
vor der Bibliothek

Ebenfalls vor der Universitäts- und Landesbibliothek war eine weitaus kleinere Gruppe zu einer Gegendemonstration zusammengekommen. Zunächst unterbrachen einige der Teilnehmer mit Zwischenrufen die Reden der „Students for Palestine“. Später bat die Veranstalterin der Gegenveranstaltung allerdings selbst darum, dies zu unterlassen.

Die pro-palästinensische Kundgebung sei für sie keine Form des Diskurses, erklärte sie auf Nachfrage. Die Studentin hatte stattdessen einen Tisch aufgestellt und lud dort zum Gespräch ein. „Wir sind Juden. Frag uns, wie der 7. Oktober unser Leben verändert hat“, war dort auf einem Schild zu lesen.