Pocketpark in Düsseldorf Spatenstich für kleinen Wald mitten in Flingern

Düsseldorf · Im Frühjahr soll das kleine Wäldchen an der Albertstraße in Flingern-Süd – wo früher ein Parkplatz war – fertig sein.

 Dieses brachliegende Grundstück an der Albertstraße in Flingern-Süd wird zu einem Wäldchen mitten in der Stadt.

Dieses brachliegende Grundstück an der Albertstraße in Flingern-Süd wird zu einem Wäldchen mitten in der Stadt.

Foto: Anne Orthen (orth)

Die vergangenen Jahre und auch Wochen haben gezeigt, dass die Sommer immer heißer werden. Die Temperaturen kratzten in diesem Juni an der 30-Grad-Marke, viele Düsseldorfer suchten in der Hitze nach Abkühlung. In Flingern-Süd setzt die Stadt deshalb das sogenannte Stadt-Wald:Wald-Stadt-Projekt um und macht aus einem alten Schotterparkplatz ein Quartierswäldchen. An der Albertstraße wurde der erste Spatenstich nun gemacht, vorausgegangen war ein Ratsbeschluss aus dem Jahr 2020, nach dem die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel intensiviert werden sollen.

„Klimaanpassung heißt auch, aus bisherigen Hitzeninseln Orte zu machen, die für bessere Luft und Abkühlung sorgen. Das Pilotprojekt an der Albertstraße setzt einen neuen Maßstab in der Landeshauptstadt und schafft noch dazu einen ökologisch wertvollen Ort zum Erholen im urbanen Raum“, sagt Umweltdezernent Jochen Kral. So entsiegelt die Stadt eine ehemals als Parkplatz genutzte Fläche und baut auf fast 2000 Quadratmetern eine öffentliche Grünanlage mit dem Charakter eines Wäldchens mitten im dicht besiedelten Quartier. „Wir gestalten den Pocketpark als einen lichten Baumhain mit 130 neuen Bäumen und 175 Großsträuchern sowie einer artenreichen Wiese als Unterpflanzung. Durch die Anlage führt ein Rundweg, neue Bänke laden zum Verweilen ein“, kündigt Doris Törkel, Leiterin des Gartenamtes an.

Die städtische Fläche war bis in die 1990er-Jahre Teil der benachbarten Kleingartenanlage. Danach wurde sie im Zuge des U-Bahn-Baus in Anspruch genommen und später gewerblich als Parkplatz eines Autohauses genutzt. Dafür erhielt das Grundstück eine Befestigung aus Schotter und Asphalt, die Fläche ist heute komplett ohne Bewuchs. Die neuen Bäume, es wird sowohl heimische Bäume als auch welche von der Zukunftsliste geben, werden in regelmäßigen Drei-Meter-Abständen in Gruppen gepflanzt, damit der Waldcharakter entsteht. Unter den Bäumen ist eine artenreiche Blühwiese geplant. An den Grundstücksgrenzen pflanzt die Stadt heimische Großsträucher. Die südliche Grenze wird zudem als Sichtschutz mit säulenförmigen, schnellwüchsigen Bäumen im engen Abstand bepflanzt.

Unterirdische Bewässerung versorgt die Bäume

In der Planung wurde ein besonderer Schwerpunkt darauf gesetzt, anfallendes Regenwasser direkt vor Ort für die Bewässerung der Bäume im Park nutzbar zu machen und so das Prinzip der Schwammstadt umzusetzen. Dafür entsteht an der Straße ein neuer Sinkkasten mit Schlammfang. Von dort wird das Wasser in eine begrünte Versickerungsmulde geleitet. Anstatt in die Kanalisation abzufließen, versickert das Wasser somit über den Boden. Von der Mulde aus führen unterirdisch mehrere Rigolen zu den einzelnen Baumstandorten und versorgen die Bäume. Zusätzlich wird von der benachbarten Grundwassersanierungsanlage ein Teil des gereinigten Wassers in eine Zisterne geleitet. Von dort geht ein unterirdisches Bewässerungssystem aus, das die Bäume auch dann versorgt, wenn es wenig Niederschläge gibt. Das Projekt startet mit den Erd- und Wegearbeiten. Danach pausieren die Arbeiten bis zum Beginn der Pflanzperiode. Über den Herbst und Winter pflanzt die Stadt die Bäume und Sträucher. Die Gesamtkosten für den Pocketpark belaufen sich auf rund eine Million Euro – gefördert mit 900 000 Euro aus Mitteln des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.