Düsseldorf Flüchtlingshelfer kritisieren Kürzung bei Welcome Points

Düsseldorf · Die Anlaufstellen für Geflüchtete sollen zu „interkulturellen Zentren“ werden. Mit einem offenen Brief wehren sich Ehrenamtliche nun gegen diesen Beschluss, denn der sieht auch eine Halbierung der Standorte vor.

Das Amt für Migration und Integration in Düsseldorf.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Flüchtlingshelfer aus Düsseldorf haben sich mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) gewandt – sie wollen sich gegen Kürzungen bei den Welcome Points wehren. Der Ausschuss für Gesundheit und Soziales hat kürzlich beschlossen, die Anlaufstellen für Geflüchtete in „Urbane Zentren für interkulturelles Zusammenleben“ umzuwidmen. Diese sollen sich nicht nur an Menschen mit Migrationshintergrund richten, sondern die soziale Integration aller Menschen in den Sozialräumen fördern, heißt es.

Zahl der geförderten
Standorte soll sinken

Die Ehrenamtlichen blicken aber mit Sorge auf den Beschluss, denn dieser sieht auch eine Kürzung der Fördermittel vor. Jährlich sollen die Anlaufstellen 200 000 Euro weniger bekommen, nämlich 500 000 statt 700 000 Euro. Infolgedessen soll sich die Zahl der städtisch geförderten Standorte von zwölf auf sechs halbieren.

Geschlossen werden sollen unter anderem die Welcome Points an der Münsterstraße, der Merowingerstraße und der Oberlöricker Straße. An anderen Standorten sollen Trägerschaften aufgelöst und die Förderungen gekürzt werden. Drei Welcome Points sind aus Eigenmitteln von Caritas und Jugendberufshilfe finanziert, hier sollen die Träger über die Zukunft der Zentren entscheiden. Der Fokus soll künftig auf den Stadtbezirken liegen, in denen viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leben.

In dem Beschluss ist von einer Neuorientierung die Rede, Synergieeffekten und Einsparungen. Wie genau diese Synergien aussehen, würde aber an keiner Stelle näher ausgeführt, kritisiert Jürgen Pfister, ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer und Verfasser des offenen Briefs. „Auf diese Weise braucht man nicht klar auszusprechen, was integrationspolitisch unvertretbar ist: Von den zwölf Welcome Points bleiben dann am Ende nur noch sechs interkulturelle Zentren übrig.“

Aus Sicht der Ehrenamtlichen ist das ein Fehler. Die Zahl der Geflüchteten wird künftig noch weiter steigen, schreibt Jürgen Pfister. Laut dem Bundesamt für Migration und Integration haben allein bis Mai mehr als 125 000 Geflüchtete einen Asylantrag gestellt – fast 77 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Budget für die Welcome Points müsse darum aufgestockt und nicht gekürzt werden. Die Kürzung der Mittel und die Schließung der Anlaufstellen sei „unbegründet, kontraproduktiv und unverantwortlich.“