Familien in Düsseldorf Das „BlueRock“ ist offiziell eröffnet
Düsseldorf-Lichtenbroich · Mit einer Schlüsselübergabe wurde das „BlueRock“ als neue Freizeiteinrichtung für Kinder, Jugendliche und Familien eingeweiht. Viele Räume haben die Kinder, die die Einrichtung nutzen, selbst gestrichen und gestaltet.
Aus seiner Zeit als Leiter der Abteilung Jugendförderung ist Stephan Glaremin das Haus „BlueRock“ noch gut in Erinnerung geblieben. „Ich war einige Male in der alten Einrichtung vor Ort. Bei einem Besuch ist mir eine Ratte über den Schuh gelaufen“, sagt der heutige Leiter des Jugendamtes. Von außen sahen die einstigen Container und Pavillons, die schon als Baubaracken während der Konstruktion des Rheinufertunnels gedient hatten, zwar bunt bemalt und freundlich aus. Doch das dunkle, nicht immer kindgerechte Innere konnte auch von den mit Leidenschaft arbeitenden Betreuern nie ganz kaschiert werden.
Doch jetzt braucht das neue, seit Oktober geöffnete L-förmige Gebäude am Lichtenbroicher Weg keinen Vergleich mehr zu scheuen. Unter dem alten Namen „BlueRock“ wurde die Jugendfreizeiteinrichtung am Freitag offiziell eingeweiht. Auf zwei Etagen verteilen sich die Räumlichkeiten. Überall locken kleine Sitzecken mit bequemen Sofas und Sesseln zum Verweilen. Im Erdgeschoss schließt sich ein kleines Café an das einladende Wohnzimmer an. Nach den Sommerferien plant Leiterin Christiane Erkens, dort einen Elterntreff anzubieten. „Dazu möchten wir auch immer wieder Experten hinzuholen, die Vorträge über Themen wie Geburtshilfe oder Ernährung halten“, sagt Erkens.
Denn die neue Einrichtung soll nicht nur Kindern und Jugendlichen einen täglichen Aufenthaltsort von zwölf bis 18 Uhr bieten. Vielmehr wurde das Gebäude bewusst als gemeinsames Haus für Kinder, Jugendliche und Familien konzipiert. „Wir wollen die Kinder vom Kita- bis ins Jugendalter begleiten. Diese soziale Bindung soll wie ein Anker für die Kinder im Viertel sein“, sagt Margot Tkocz.
Die Kita-Leiterin weiß aus ihrer Zeit in der Pempelforter Einrichtung „flair.familie“, dass ein solches, generationenübergreifendes Konstrukt gut funktionieren kann. Insbesondere in Stadtteilen, in denen Sozialräume mit erhöhtem Handlungsbedarf existieren, seien solche verbindenden Anlaufstellen wichtig. Davon würden beispielsweise auch Alleinerziehende sehr profitieren, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche: „Früher waren die Bereiche Kita, Jugend und Familie meist getrennt. In einer solchen Einrichtung werden nun Kinder und Familien langfristig begleitet, gefördert und unterstützt.“
Bereits seit seiner Fertigstellung dient das Haus als Austragungsort für Adventsbasare, Düsselferien-Angebote, Theateraufführungen oder die zweimal wöchentlich stattfindenden Frauensport- und Sprachkurse. In der Kita nebenan werden zudem 47 Kinder täglich betreut – geplant ist, insgesamt 70 Plätze in vier Gruppen anzubieten. Die obere Etage ist dagegen komplett für die Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren vorgesehen. Dort gibt es einen Kreativraum zum Malen und Basteln, einen Hausaufgabenraum und einen Bewegungsraum mit Kletterwand und Tischtennisplatte. Der Schwerpunkt des pädagogischen Konzepts liegt auf präventiven Gesundheitsprogrammen der Zertifizierung „GutDrauf“, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelt wurde. Dazu steht auch eine kleine Küche bereit, in welcher dreimal die Woche für 50 Cent ein warmes Essen oder kleine Snacks angeboten werden. Viele Räume wurden von den etwa 60 Kindern, die täglich in die Einrichtung kommen, selbst gestrichen und gestaltet. „Wir wollen, dass die hier ihre Spuren hinterlassen können“, sagt Erkens.
Mehrere Jahre mussten die Lichtenbroicher auf die neue Einrichtung warten, nachdem der Rat den Neubau schon im Jahr 2009 beschlossen hatte. „Ich konnte es selbst kaum fassen, als die Bagger im September 2020 dann kamen“, sagt Erkens. Zwei Jahre wurde die Einrichtung in Container am Sermer Weg verlegt, ehe die städtische Tochter IPM das acht Millionen Euro teure Gebäude fristgerecht fertigstellte. Eine Wartezeit, die sich für Michael vollends gelohnt hat. Der 13-Jährige besucht bereits seit sechs Jahren das „BlueRock“. „Jetzt ist es ein viel schönerer und größerer Ort, als das alte Gebäude“, sagt er.