(arc) Kunst ist vergänglich, sie kann es zumindest sein, und das trifft auf den ersten Blick auch auf die neuesten Arbeiten von Gaby Ludwig zu. Während einer Panama-Reise hat sie die Lust am Zeichnen im Sand für sich entdeckt, im Zentrum befindet sich immer ein Fundstück – eine Blüte, ein Blatt, gar eine Heuschrecke. Doch dann kommt die Flut und alles ist weg. Oder eben auch nicht, denn es lässt sich ja aufnehmen, mit dem Handy, Videokunst halt. Rund 150 dieser Mini-Filme hat die Künstlerin gedreht und zusammengeschnitten. Das Endprodukt läuft jetzt noch bis Donnerstag in der kleinen Whiteroom Gallery an der Hoffeldstraße 12 auf einem Bildschirm in Dauerschleife mit dem Meeresrauschen als akustische Untermalung. Der Betrachter kann sich dem nur schwer entziehen, will jedes dieser nur Sekunden sichtbaren Bilder aufsaugen. „Was bleibt, ist das Nichts“, sagt Ludwig.

Das klingt fast schon ein wenig nihilistisch, was auf die Kölnerin aber bestimmt nicht zutrifft, sie experimentiert einfach nur gerne, die „Panama-Drawings“ bilden dabei eigentlich den Abschluss mehrerer Zyklen, die in der Ausstellung nachverfolgt werden können. Alles begann vor zwölf Jahren, als die freischaffende Künstlerin für sich eine ganz neue Technik bei Kohle-Zeichnungen entdeckte: Durch die bewusste Faltung und den Abrieb der Kohle auf der anderen Seite des Papiers entsteht von der figürlichen Darstellung ein gespiegeltes Äquivalent, das aber eben nicht identisch ist, sondern eine Eigendynamik entwickelt. Basierend auf dieser Erkenntnis hat die 63-Jährige diese Technik weiterentwickelt. Die Zeichnung diente nur noch als Vorlage für ein farbiges Bild, das im nächsten Schritt bereits eine gewisse Tiefe erhielt, ehe es schließlich gar in ein dreidimensionales Objekt überführt wurde. Nun ist es nicht so, dass damit das Spektrum des künstlerischen Schaffens von Gaby Ludwig erschöpft wäre. Aber für raumfüllende, museale Großplastiken ist in der kleinen Galerie in Flingern nun mal ganz bestimmt kein Platz.

Info Gaby Ludwig: „Drawings“, Whiteroom, Hoffeldstraße 12, bis 4. Mai: Sa, So, Di, Mi von 14 bis 19 Uhr, Do 14 bis 17 Uhr