Vor Polizeikontrolle geflohen Reumütiger Raser kann Gefängnisstrafe abwenden

Düsseldorf · Er floh ohne Führerschein mit dem Auto vor der Polizei – aber längst nicht so schnell, wie man ihm vorwirft, sagt der 24-Jährige.

Der 24-Jährige forderte eine mildere Strafe.

Foto: veke

„Ich hab‘ den Polizisten gesehen und bin einfach losgefahren“, sagt der 24-Jährige. Der junge Mann war Ende Juli 2023 mit dem Auto vor einer Polizeistreife geflohen, über die Oberkasseler Brücke gerast und hatte dabei mehrere rote Ampeln missachtet – dabei hatte er zuvor Alkohol getrunken und gar keinen Führerschein. Wegen Gefährdung des Straßenverkehrs hatte das Amtsgericht Düsseldorf ihn zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Dagegen ging der 24-Jährige aus Gelsenkirchen nun in zweiter Instanz vor. Denn er sei längst nicht so schnell gefahren, wie die Polizei ihm vorwirft, so der Angeklagte.

Angeklagter hatte selbst
0,7 Promille Alkohol im Blut

Im Landgericht schilderte er erneut, was in der Nacht geschehen war. Der junge Mann sei mit Freunden in der Altstadt unterwegs gewesen, einer seiner Begleiter sei schwer betrunken gewesen und habe Passanten angepöbelt. Um den Betrunkenen nach Hause zu bringen, habe der 24-Jährige sich von seinen Freunden überreden lassen, ihn mit dem Auto nach Hause zu fahren. Und das, obwohl er seinen Führerschein wegen zu vieler Verkehrsverstöße verloren und selbst Alkohol getrunken hatte. 0,7 Promille wurden später in seinem Blut gemessen.

Der gelbe Seat Ibiza, in den die Männer stiegen, fiel noch in der Altstadt einer Polizeistreife auf. Als die Einsatzkräfte den Wagen an einer Ampel am Grabbeplatz kontrollieren wollten, fuhr der 24-Jährige aber einfach davon. „Ich hatte Angst“, sagte er vor Gericht. „Ich wusste, dass es falsch ist, was ich mache.“

Seine Fahrt beschrieben die Polizisten als rasant. Mit maximaler Geschwindigkeit soll er über die Oberkasseler Brücke gefahren sein, weiter auf die Luegallee, wo er mehrere rote Ampeln missachtet und einen Bus überholt haben soll, indem er auf den Radweg fuhr. Mit mindestens 100 km/h soll der Seat unterwegs gewesen sein, sagte einer der Polizisten, der andere ging sogar von Tempo 150 aus.

Das könne aber nicht sein, so der 24-Jährige. Schließlich habe der Seat nicht einmal 70 PS. Solche Geschwindigkeiten schaffe der Kleinwagen gar nicht, vor allem dann nicht, wenn mehrere ausgewachsene Männer darin säßen. Er schätzte sein Tempo auf maximal 85 km/h.

Das Landgericht milderte das Urteil schließlich – von einer Gefängnisstrafe auf Bewährung zu einer Geldstrafe. Zudem darf der 24-Jährige mindestens sechs weitere Monate kein Auto fahren.

Die Fahrt endete übrigens an der Lanker Straße. Dort waren der Fahrer und die anderen Insassen ausgestiegen und in unterschiedliche Richtungen davon gerannt. Der 24-Jährige lief in einen privaten Garten und versteckte sich im Gebüsch, berichtete er. Jedoch setzten die Polizisten einen Diensthund ein, der ihn in seinem Versteck aufspürte.

(veke)