Konjunkturklima verschlechtert sich „Das Handwerk steckt im Konjunktursumpf fest“

Düsseldorf · Der Geschäftsklimaindex im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf ist im Herbst gesunken. Die Experten blicken mit Sorge auf die Lage.

Das Bauhauptgewerbe leidet besonders unter der aktuellen Situation.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Die Handwerkskammer Düsseldorf blickt mit Sorge auf die Stimmung in den Mitgliedsbetrieben. Der Geschäftsklimaindex im Kammerbezirk, der die aktuelle Lage sowie die Zukunftserwartungen der Unternehmen spiegelt, ist im Herbst auf 108 Punkte (vorher: 112) gesunken. Zum Vergleich: Die besten Werte der vergangenen zehn Jahre wurden in den Frühjahren 2018 (136) und 2019 (134) erreicht; vor einem Jahr war die Stimmung allerdings noch schlechter als jetzt (104).

„Statt der noch im Frühjahr erwarteten Aufwärtsbewegung verfestigt sich die Stagnation“, sagte Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert am Dienstag bei der Vorlage des Herbstgutachtens. „Das Handwerk steckt im Konjunktursumpf fest.“

Für die aktuelle Lage melde ein Großteil der Betriebe zwar noch auskömmliche Umsätze und Auftragsbestände, doch für die kommenden sechs Monate seien die Erwartungen negativ hinsichtlich der Umsatzentwicklung, der Auftragsentwicklung und der Beschäftigung.

Das Bild zieht sich durch zahlreiche Branchen. Besonders leidet unter der Situation den Angaben zufolge das Bauhauptgewerbe (Geschäftsklima: 106 Punkte), bei dem sich der schwache Wohnungsneubau bemerkbar macht. Auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (99 Punkte) haben Sorgen.

Allgemein spüren die Betriebe zudem den schwachen privaten Konsum. Etwas besser als dem Durchschnitt geht es unterdessen den „Klimahandwerken“ (Dachdecker; Sanitär/Heizung/Klima) sowie den personenbezogenen Dienstleistern wie Friseuren oder Kosmetikern.

Wohl auch aus diesem Grund stellt sich die Lage in Düsseldorf und seiner direkten Umgebung etwas besser dar, als im restlichen Kammerbezirk (der bis nach Emmerich und ins Bergische Land reicht). Hier liegt der Konjunkturklimaindex mit 112 Punkten vier Punkte über dem des Gesamtbezirkes. Denn die Stadt verfügt bekanntermaßen über zahlreiche Friseurbetriebe auch der höheren Preisklassen. Zudem ist auch insgesamt die Kaufkraft in der Landeshauptstadt überdurchschnittlich, weswegen hier noch mehr als anderswo in Sanierungen und andere Handwerksleistungen investiert wird.

Insgesamt sieht Kammerpräsident Ehlert im Handwerk einen „verfestigten Pessimismus“, der sich auch im schwachen Investitionsklima der Branche zeigt. Nur 14 Prozent der Unternehmen wollen im kommenden Halbjahr ihre Investitionen steigern. Knapp 30 Prozent wollen sogar weniger investieren. Zu den Forderungen der Branche an die Politik gehören in der aktuellen Lage weiterhin ein spürbarer Bürokratieabbau und wettbewerbsfähige Energiepreise.