Hockey in Düsseldorf Wie Elisa Gräve Profisport und Promotion vereint
Düsseldorf · Die Düsseldorferin Elisa Gräve spielt in der ersten niederländischen Liga Feldhockey – eine der besten Spielklassen in dieser Sportart weltweit.
Was Elisa Gräve mag, sind To-do-Listen. „Für mich braucht es eine gute Tages- und vielleicht auch Wochenplanung“, sagt die Düsseldorferin. „Mir hilft es, aufzuschreiben, was ich zu tun habe.“ Notieren kann sich die 28-Jährige mit Sicherheit einiges. Seit drei Jahren arbeitet sie an ihren ebenso zeitaufwendigen wie ehrgeizigen Zielen. Zum einen ist da ihre Promotion an der Heinrich-Heine-Universität – ihre Doktorarbeit gibt sie in dieser Woche ab. Zum anderen ist Gräve Profisportlerin. Als Feldhockeyspielerin steht sie beim Verein Oranje-Rood in Eindhoven unter Vertrag. Im vergangenen Jahr wechselte die Stürmerin vom Düsseldorfer Hockey-Club (HC) in die erste niederländische Liga.
Dass die Niederlande eine wahre Hockey-Nation ist, ist kein Geheimnis. Bei den Olympischen Spielen in Paris siegte die Herren-Nationalmannschaft in einem dramatischen Finale gegen Deutschland. Und auch das Frauen-Team sicherte sich die Goldmedaille, ist zudem Rekordweltmeister. Die Bedeutung des Sports sei im Land spürbar. „Die Vereine sind größer als in Deutschland und dadurch werden dort natürlich auch noch mehr Talente geschmiedet“, sagt Elisa Gräve. Sie selbst musste sich erst einmal daran gewöhnen, nicht mehr auf der ganz großen Erfolgswelle zu schwimmen. Denn während der Düsseldorfer Hockey-Club in der deutschen Bundesliga regelmäßig um den Titel spielt, kämpfen die Eindhovener eher um den Verbleib in ihrer Liga.
Zwar fühlt sich Gräve beim niederländischen Club sehr wohl. Dennoch gehöre der Düsseldorfer Verein weiter zu ihrer „Familie“ – schließlich sei sie dort aufgewachsen. Vor 25 Jahren stand sie erstmals am Rand des Hockeyfeldes in der Landeshauptstadt. Große Berührungspunkte hatte sie damals noch nicht mit dem Sport. „Meine Eltern hatten mit Hockey nichts zu tun“, sagt Gräve. „Aber unsere Nachbarn in Meerbusch-Büderich waren sehr aktiv im Düsseldorfer Hockey Club.“ Und so verfolgte Gräve als Dreijährige zunächst die Spiele ihres Bruders, der ebenfalls dem Düsseldorfer HC beitrat. Mit fünf Jahren stand sie dann selbst auf dem Feld.
Mittlerweile hat Elisa Gräve auch für die Deutsche Hockey-Nationalmannschaft gespielt. Zuletzt trat sie bei der Weltmeisterschaft 2022 an, da landeten die deutschen Spielerinnen am Ende auf dem vierten Platz. Über die Jugendnationalmannschaft hat Gräve auch ihren Freund kennengelernt, mit dem sie heute in Oberkassel wohnt. Er kommt aus Wien und trat 2014 ebenso wie die Düsseldorferin bei einem Hockey-Turnier in Belgien an. Und nicht nur die Sportart mit Schlägern und Ball verbindet die beiden. „Mein Freund und ich sind insgesamt sehr sportverrückt“, erklärt Gräve. So spielt das Paar etwas Golf, gerne Tennis oder fährt Rennrad.
Sport hilft Elisa Gräve
ihren Kopf durchzulüften
Die Bewegung jedenfalls sei eine gute Ablenkung von stressigen Lernphasen während des Studiums gewesen. „Der Sport hilft mir, den Kopf durchzulüften“, sagt Elisa Gräve. Seit drei Jahren promoviert sie im Fachbereich Psychologie an der Heinrich-Heine-Universität. Ihre Dissertation hat sie darüber geschrieben, wie die wahrgenommene Benutzbarkeit von Software gemessen werden kann. Dafür hat sie Experimente durchgeführt, um herauszufinden, ob das psychologische Konstrukt der wahrgenommenen Benutzbarkeit besser durch Fragebogen mit einer größeren oder mit einer kleineren Anzahl an Items gemessen werden kann. „Fragebogen mit einem Item sind mindestens genauso gut wie die längeren“, lautet ein Ergebnis ihrer Arbeit. In dieser Woche finalisiert Gräve ihre Dissertation, dann ist die Abgabe.
„Ich habe das Glück gehabt, dass meine Professoren mich super unterstützt haben“, sagt die Oberkasselerin. Zudem konnte sie extern promovieren. Anders als bei einer internen Promotion war sie damit bislang nicht an der Düsseldorfer Universität angestellt. Das hat sich allerdings zuletzt geändert: Seit Oktober ist Elisa Gräve wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HHU. Dann arbeitet sie zunächst 20 Stunden pro Woche, um weiterhin drei Mal wöchentlich zum Training in die Niederlande fahren zu können.