Prozess nach Schießerei in Düsseldorf Tödliche Schüsse vor Bar – Zeuge stützt Notwehr-Aussage

Düsseldorf · Mehrere Zeugen sollten Klarheit in die Geschehnisse vom 28. April bringen, als ein Barbetreiber vor seinem Lokal in Düsseldorf erschossen wurde. Doch die Männer machten unstimmige Aussagen.

Der Angeklagte mit seinen Verteidigern Wolf Bonn und Julia Vogt beim Auftakt. Ihm wird vorgeworfen, einen Barbetreiber erschossen zu haben.

Foto: RP/Marlen Keß

(veke) Mehrere Gäste saßen in dieser Nacht in dem Lokal, als die beiden Männer vor die Tür gingen. Vor der Bar fielen dann die Schüsse, die den 38 Jahre alten Wirt töteten. Die Besucher der Kneipe sollten als Zeugen nun mehr Klarheit in die Geschehnisse vom 28. April bringen. Doch die Männer machten teils unstimmige Aussagen zu den tödlichen Schüssen – in einer Version ging es um eine Waffe, in der anderen um Schulden.

Vor einer Woche hat der Prozess gegen den Mann begonnen, der den Barbetreiber erschossen haben soll. Der 52-Jährige hatte die Schüsse zwar eingeräumt. Zwischen den Männern sei ein Streit um das Würfelspiel Balut entbrannt, das illegal in der Bar gespielt worden sei. Jedoch behauptet der Angeklagte, nur geschossen zu haben, weil der Wirt zuerst eine Waffe gezogen habe.

Diese Version bestätigte nun ein Zeuge. Der 79-Jährige sei Stammgast in der Kneipe gewesen und habe dort regelmäßig ausgeholfen. So auch in dieser Nacht im April. Mehrfach sei an dem Abend der Angeklagte aufgetaucht und habe nach dem Chef gefragt, so der Zeuge. Einmal soll er den Männern, die Balut spielten, die Würfel und die Becher weggenommen haben. „Hier wird nicht gespielt“, soll er gesagt haben. Bei seinem dritten Besuch sei er dann endlich auf den 38-jährigen Barbetreiber getroffen, den er gesucht hatte. Die beiden Männer gingen vor die Tür, wo es zu der Schießerei kam.

Der 79-Jährige habe die Schüsse gehört und sei auf die Straße gegangen, wo er den toten Wirt liegen sah. „Warum hast du das getan?“, soll der Zeuge den mutmaßlichen Täter gefragt haben. Die Antwort auf diese Frage blieb aber diffus. So machte der Zeuge vor Gericht und bei der Polizei unterschiedliche Aussagen. Die eine Version: Der Angeklagte soll ihm gesagt haben, dass der Wirt zuerst eine Pistole gezogen hatte. „Er wollte mich töten“, soll der 52-Jährige gesagt haben. Das sagte der Zeuge vor Gericht aus.

Bei der Polizei aber hatte er eine andere Version geschildert. In dem Protokoll steht als Antwort: Der Angeklagte habe geschossen, weil er den Wirt bestohlen haben soll. Die Rede ist von 15.000 Euro, die der 52-Jährige beim Balut-Spiel in der Kneipe verloren haben soll und angeblich wiederhaben wollte.

Der 52-Jährige hatte selbst ausgesagt, dass er als Croupier die Balut-Spiele in der Kneipe geleitet habe. Im März sei die Bar dann vom Ordnungsamt kontrolliert und eine Woche lang geschlossen worden. Danach, so der Angeklagte, habe ihm der Barbetreiber gesagt, mit dem Würfelspiel sei nun Schluss, das sei zu riskant und nicht einträglich genug. Da an diesem Abend in dem Lokal wieder Balut gespielt wurde, sei es zum Streit gekommen.

Was tatsächlich der Grund für die Schüsse war, will das Landgericht klären. Bis Mitte Januar sind 15 weitere Verhandlungstermine angesetzt.