Düsseldorfs erste Feuerlöscherin
Seit 2008 arbeitet Chi Sarah Bartel auf der Feuerwache 4. Als Frau ist sie Pionierin.
Düsseldorf. Lange hat sich Chi Sarah Bartel geziert. Seit Oktober 2008. Sie wollte nicht auf einer Pressekonferenz als die erste Frau vorgestellt werden, die in Düsseldorf Brände löscht. Sie will nicht die Frau bei der Feuerwehr sein - sondern einfach Hauptbrandmeisterin. Punkt. Dabei ist ihr Weg bei der Feuerwehr stark davon beeinflusst gewesen, dass sie nun einmal eine Frau ist.
Auch dass die 36-Jährige erst 2008 zur Düsseldorfer Wehr kam, hat mit ihrem Geschlecht zu tun. Gewollt hat sie immer. Seit sie während ihrer Ausbildung im Rettungsdienst einmal Feuerwehrmänner beim Löschen eines Kellerbrandes beobachtet und sich gesagt hatte: "Das will ich auch machen!" Düsseldorf war ihre Wunsch-Station. "Aber vor zehn Jahren war es sehr schwierig als Frau", sagt Bartel.
Die Anforderungen im Sporttest habe sie nicht erfüllen können. Auch bei den meisten anderen Feuerwehren habe es für Frauen vollkommen unterschiedliche und unverständliche Anforderungen gegeben: Mindest-Schuhgröße, Mindest-Gewicht. "Ich habe alles gemacht", erzählt Bartel. "Ich habe 15 Kilo abgenommen, bin in die Muckibude gegangen ..." Letztlich war es die Wehr in Osnabrück, bei der es hieß: Okay, wir probieren es mal mit einer Frau.
Nach der Ausbildung bewarb sich Bartel noch einmal in Düsseldorf. Doch erst 2008 klappte es. "Als auf der Besetzungsliste plötzlich ein weiblicher Name stand, war die Aufregung groß", berichtet Bartels Kollege Stephan Langefeld von der Wache Behrenstraße. "Ich hatte noch nie mit einer Frau zusammengearbeitet." Mittlerweile, sagt er, sieht er den Unterschied kaum noch. Aber da gibt es auch ganz andere: "Diejenigen, die noch immer glauben, Frauen gehören nicht zur Feuerwehr", sagt Chi Sarah Bartel.
Doch schon aus der Not heraus werden die Ewiggestrigen sich mit weiblichen Kollegen arrangieren müssen. Rund 50 Nachwuchskräfte für den Einsatz braucht die Düsseldorfer Feuerwehr im Jahr. "Und wir haben große Probleme, geeignete Bewerber zu finden", sagt Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies. Die Frauen sind daher zu einem wichtigen Pool geworden. "Aber unter 1000 Bewerbern für eine Ausbildung sind nur etwa 50 weiblich", erklärt Stulgies.
Es gelte also, den Bewerberanteil zu erhöhen, den Frauen Mut zur Bewerbung zu machen. Ein langsamer Prozess. Immerhin: Am 1.Oktober beginnt eine weitere Frau die Lehre in Düsseldorf. Chi Sarah Bartel wird also nicht mehr lang Pionierin sein müssen.