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Neun Düsseldorfer geben am Mittwoch in Berlin ihre Stimme für den neuen Bundespräsidenten ab. Manche sind noch unentschlossen.
Düsseldorf. Christian Wulff oder Joachim Gauck? Neun Düsseldorfer wählen am Mittwoch in Berlin nach dem Rücktritt von Horst Köhler Anfang Juni einen neuen Bundespräsidenten. Zu ihnen gehören neben den Bundestagsabgeordneten Beatrix Philipp, Thomas Jarzombek (beide CDU), Gisela Piltz (FDP) und Sahra Wagenknecht (Linke) weitere fünf Nominierte der Landtagsfraktionen.
Bekanntestes Gesicht darunter: der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und heutige Präsident der Düsseldorfer Handwerkskammer, Wolfgang Schulhoff. Der 70-Jährige wird begleitet von Dirk Jehle (SPD), der Landesvorsitzenden der Grünen, Monika Düker, Sven Giegold (für die Grünen im Europaparlament) und Robert Orth, stellvertretender Vorsitzender der FDP im Landtag.
Dirk Jehle, dessen Einzug in den Landtag im Mai gescheitert war, fährt als einziger Sozialdemokrat aus Düsseldorf nach Berlin. "Ich bin sehr stolz darauf. Es geht um ein wichtiges Amt im Staat." Einen Tag vor der Wahl sei er fast sicher, dass er die Stimme Joachim Gauck geben wird, auch wenn dieser "nicht unbedingt Sozialdemokrat" sei. Aber er habe "super Thesen", es mache Spaß, ihm zuzuhören und er könne "Impulse geben, wie wir aus der Krise kommen".
Bereits festgelegt hat sich Robert Orth: "Ich werde Herrn Wulff wählen." Dieser sei als Jurist in der Lage, die Tragweite von Gesetzen, die er zu unterschreiben habe, auch zu verstehen. Zudem stehe der niedersächsische Ministerpräsident für Seriosität.
Wolfgang Schulhoff, seit 1984 Mitglied der Bundesversammlung und damit zum sechsten Mal dabei, ist noch unentschlossen. Der CDU-Mann sieht Gauck als "intellektuelle Instanz". "Er kann uns Westdeutschen vermitteln, was es bedeutet, über sechs Jahrzehnte in Unfreiheit aufzuwachsen." Auch Thomas Jarzombek bezeichnet Wulffs Gegenkandidaten als "guten Mann". Er komme aber zu spät. "Ich hätte Gauck vor elf Jahren für eine gute Wahl gehalten."
Wulff stehe als jüngerer Bundespräsident "mit beiden Beinen im Leben" und könne bei den Themen Familie und Bildung mitreden. Und dessen Frau Bettina Wulff sei ein "First Lady, die einem modernen Bild entspricht". Sie habe sogar ein Tattoo - und werde, bei der Wahl ihres Mannes zum Bundespräsidenten, Farbe ins Schloss Bellevue bringen.