Straßenfest in Düsseldorf-Unterbilk Loretto-Frühlingsfest: Fans feiern trotz Regens
Unterbilk · Geschäfte und Gastronomie lockten mit besonderen Angeboten. Dennoch blieb die Besucherzahl hinter besseren Jahre zurück.
Es war dann doch nicht so schlimm, wie viele der Geschäftsleute auf der Lorettostraße und den anliegenden Straßen nach dem morgendlichen Blick aus dem Fenster befürchtet hatten. Beim Loretto-Frühlingsfest gab es nur ganz wenige trockene Phasen und richtig warm war es auch nicht – nicht die besten Voraussetzungen für ein Straßenfest. Eigentlich war es das Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür jagt, geschweige denn sich Menschen entspannt vergnügen.
Und doch war die Stimmung auf der Straße, unter den Pagodenzelten und in den meisten Läden bestens. „Bei Loretto-Festen war es auch schon mal bewölkt und nicht gerade warm, aber Dauerregen und nur sieben Grad Außentemperatur hatten wir noch nie“, meint Matthias Rombey. Er betreibt das „Yomaro – Frozen Yogurt“. Er muss es wissen, ist Rombey mit seinem Geschäft doch bereits seit zwölf Jahren Anlieger der „Loretto“ und bei jedem der drei jährlichen Straßenfeste dabei. Und für das Frühlingsfest hatten sich Freunde von ihm die Genehmigung besorgt, die Parkplätze vor dem Yomaro mit Cocktails und Gulasch „bespielen“ zu dürfen.
„Es ist schade mit dem Wetter, aber da kann man nichts machen“, meinte Kathrin „Kat“ Lohaus, Inhaberin der Chocolaterie „bittersüß & edelweiß“. „Davon lassen wir uns die Laune nicht verderben, wir sehen es positiv. Und so schlecht ist die Kundenfrequenz auch nicht.“
Gegen 16 Uhr, als es tatsächlich mal eine kurze Zeit lang nicht regnete, kamen die Fans des Lorotto-Frühlings auf ihre Lieblingsstraße und machten das Beste draus.
Besser im Nassen zu feiern
als alleine zu Hause zu hocken
Sie schlenderten von Laden zu Laden, ließen sich beraten, sammelten sich unter den Zelten, genossen das ein oder andere Glas Wein oder Bier, klönten mit Freunden und trotzten dem Schmuddelwetter. „Es ist zwar nicht so schön, mit nassen Klamotten und kalten Händen im Freien zu stehen, aber das ist immer noch besser als mal wieder alleine zu Hause zu hocken“, meint Carsten. Er hatte sich schon vor Wochen mit Freunden auf der der Unterbilker Einkaufsmeile verabredet und alle wollten unbedingt an dem Treffen festhalten.
Genau das ist nach Nadine Haßlöwer (Institut für soziale Innovation) auch ein sinnstiftender Zweck für die Loretto-Feste. „Alles was das Viertel belebt und Menschen zusammenbringt ist gut. Solche Feste bringen auch Menschen von außerhalb ins Viertel und erhöhen die Kommunikation“, so Haßlöwer. „Es ist auch an der Zeit, die Leute wieder miteinander ins Gespräch zu bringen. Diese wichtige Funktion, Raum für direkte soziale Kontakte zu bieten, erfüllen Gastronomen und stationäre Händler mal so nebenbei. Das kann der Online-Handel nicht.“
Das kann Franziska Knöchel (Codeso) nur bestätigen. „Ich habe einige gute Gespräche geführt, auch mit Leuten, die nicht aus Unterbilk kommen“, erläutert Knöchel. „Es war sogar ein Pärchen aus der Schweiz darunter. Sie sind aber wahrscheinlich nicht wegen des Loretto-Frühlingsfestes gekommen.“
Ganz anders agierte Nikoletta Skibbe-Leuerer. Sie setzte alles daran, die Türen zu ihrem neuen Geschäft für das Frühlingsfest öffnen zu können. „Wir haben reingeklotzt, dass wir den Laden in einen Zustand versetzt bekommen, um das Pre-Opening hinzubekommen“, verrät die Inhaberin des New Vintage-Geschäftes „Nikoletta“. „Offiziell eröffnen wir erst in drei Wochen.“ Sie hatte von den Menschenmassen gehört, die üblicherweise bei den Jahreszeitfesten die Loretto-Straße bevölkern und wollte sich die Chance nicht entgehen lassen, ihre Waren feil zu bieten und erste Kunden zu begrüßen. „Mir hat das Wetter sogar ein wenig in die Karten gespielt, weil ich einige Sitzplätze im Laden habe“, so Skibbe-Leuerer. „Ich bin absolut zufrieden und freue mich schon auf das Loretto-Sommerfest.“
Und doch, so viel positive Grundstimmung auch rund um die Loretto herrschte, so wie bei anderen Frühlingsfesten war es nicht. „Am Ende haben wir wohl nur ein Viertel von der Kundenfrequenz eines normalen Loretto-Festes“, bringt es Rombey auf den Punkt.