Gericht: Kredit mit falschem Rentenbescheid ergaunert
69-Jähriger war schon seit Jahren spielsüchtig. Ehefrau mit Drohungen zum Betrug gezwungen.
Düsseldorf. Automaten-Salons und Kasinos sind die Leidenschaft von Hans-Günther V., der mit seiner Spielsucht einen Schuldenberg angehäuft hat. Doch der Rentner konnte nicht aufhören. Der Drang war so groß, dass er seine Ehefrau Marlies derart unter Druck setzte, dass sie sich mit einem gefälschten Rentenbescheid einen Kredit ergaunerte. Das brachte die beiden 69-Jährigen auf die Anklagebank, wo sie sich wegen Urkundenfälschung, Nötigung und Betrug verantworten mussten.
Seine Rente von 1462 Euro wird längst gepfändet und er hat Einträge bei der Schufa. Darum würde Hans-Günther V. nirgendwo mehr einen Kredit bekommen. Ehefrau Marlies dagegen erhält zwar nur 76,84 Euro Rente, die ehemalige Näherin hat aber keinerlei negative Eintragungen. Im Juni 2009 kam der 69-Jährige auf die Idee, seinen Rentenbescheid zu fälschen. Er schnitt seinen Namen heraus und setzte beim Kopieren dafür den seiner Marlies ein. Für die Bank sollte es so aussehen, dass die Ehefrau 1463 Euro Rente im Monat bekommt.
Danach setzte er die 69-Jährige massiv unter Druck, drohte mit Selbstmord und damit, die Wohnung anzuzünden. Schließlich gab die Rentnerin nach und ging zu einer Kunden-Kreditbank in Oberbilk. Tatsächlich wurden wenige Tage später 22 145 Euro auf ihr Konto überwiesen. „Die Sachbearbeiterin war betrunken, weil sie auf dem Straßenfest gefeiert hatte“, erklärte die Angeklagte.
Zwei Raten zahlte das Ehepaar noch zurück, dann hatte Hans-Günther V. den Kredit durchgebracht. „Meine Frau ist unschuldig“, beteuerte der 69-Jährige und wollte die ganze Verantwortung für die Tat auf sich nehmen. Doch das Gericht entschied, dass die Rentnerin eine Mitschuld trägt. Darum wurde sie wie in der ersten Verhandlung zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt, ihr Mann muss 4500 Strafe zahlen — allerdings in Raten.