Online-Bestellung: Pizza per Mausklick im Trend
Immer mehr Gastronomen bieten ihre Speisen online an und freuen sich über steigende Umsätze — trotz hoher Gebühren.
Düsseldorf. Jitse Groen ist in seiner Heimat eine Berühmtheit. Der „Mark Zuckerberg Hollands“, wie er in Anlehnung an den Facebook-Gründer in den Niederlanden genannt wird, ist erst 33 Jahre alt, aber längst Multimillionär. Und das mit einer simplen Idee.
Vor zwölf Jahren startete Groen ein Internetportal, das Pizzerien und Imbissbuden die Möglichkeit gibt, ihre Speisen online anzubieten. Der Kunde tippt seine Postleitzahl ein, bekommt alle teilnehmenden Gastronomen samt Speisekarte aus seiner Umgebung angezeigt und kann online bestellen. Pizza, Döner und Sushi per Mausklick.
Groens Unternehmen stellt dabei lediglich die Plattform für die Kleinunternehmer, verdient aber bei jeder Bestellung mit. Mittlerweile ist er mit dem Geschäftsmodell in zehn europäischen Ländern aktiv. Nun will er mit lieferservice.de auch in Deutschland durchstarten.
Dabei habe es ihm vor allem Düsseldorf, wo er gern Karneval feiere, angetan, aber auch NRW insgesamt. „Wir haben bislang 100 Pizzerien aus Düsseldorf auf unserer Liste. Bis Anfang 2013 wollen wir die Zahl verdreifachen“, sagt Groen, der hierzulande aber nicht der erste am Markt ist. Rund 20 Dienste gibt es schon. Lieferando.de, lieferheld.de und Branchenprimus pizza.de sind die populärsten.
Die dort vertretenen Unternehmer sind bislang sehr zufrieden. Auch wenn Gurinder Singh, Inhaber der Pizzeria Ravenna in der Corneliusstraße, anfangs gar nicht mitmachen wollte, weil er pro Bestellung bis zu zehn Prozent an den Betreiber der Internetseite abgeben muss. „Aber dann blieb uns gar nichts anderes übrig, weil unsere Konkurrenz dort auftaucht.“ Doch nun setzte er 10 000 Euro monatlich mit Online-Bestellungen um. Auch Stammkunden orderten mittlerweile über das Internet. Teilweise werde es ihm sogar zu viel. „Am Wochenende schalten wir unser Internet zwischen 20 und 22 Uhr ab. Da kommen wir sonst nicht hinterher“, sagt Singh. Ein weiteres Problem: „Es gibt hin und wieder Spaßbestellungen. Zwar könnten wir mit einem Ausdruck zur Polizei gehen. Uns fehlt aber die Zeit, um für 30 Euro extra eine Anzeige aufzugeben.“
Sofiane Hemdani von der Pizzeria Il Posto in der Lorettostraße hat nur gute Erfahrungen mit den Portalen gemacht. „Es lohnt sich für uns. Am Wochenende haben wir bis zu 20 Bestellungen zusätzlich. Viel mehr als über unsere eigene Seite.“
Groen hört das gern: „Jetzt sind noch viele skeptisch, aber in zwei Jahren ist es ein Problem, nicht bei uns gelistet zu sein.“