Heine-Büste in der Walhalla enthüllt
Geschaffen hat die Büste der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim, der keine idealisierte Fom gewählt, sondern Heines Totenmaske zur Grundlage seiner Arbeit gemacht hat.
Düsseldorf/Donaustauf. Die Büste von Heinrich Heine ist Mittwochmittag vom bayerischenMinisterpräsidenten Horst Seehofer in der Walhalla bei Regensburg enthülltworden. Der einst verfemte und verbrannte Düsseldorfer Schriftstellerfindet damit eine späte Anerkennung in der nationalen Ruhmeshalle, wo er nunmit Goethe, Schiller, Einstein und Sophie Scholl steht.
Geschaffen hat dieBüste der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim, der keine idealisierte Fomgewählt, sondern Heines Totenmaske zur Grundlage seiner Arbeit gemacht hat.Den Kopf durchzieht ein feiner Spalt, der Heines Zerrissenheit auf dereinen, aber auch sein Gespaltensein mit Blick auf die Aufnahme in dasdeutsche Pantheon widerspiegelt.
Initiiert hat die Aufnahme Heines in die Walhalla der Freundeskreis HeinrichHeine. Die Stadt Düsseldorf hat auch aufgrund persönlicher Animositätengegen den Freundeskreis-Vorsitzenden Karl-Heinz Theisen keinen Zuschuss fürdie Büste gewährt. Das Zerwürfnis geht so weit, dass nun kein Bürgermeisteroder sonstiger offizieller Vertreter der Landeshauptstadt in der Walhalladabei war. Die Delegation aus Düsseldorf nach Donaustauf umfasste rund 100Personen.
Die Festrede auf Heine hielt der Dieter Borchmeyer, Präsident derBayerischen Akademie der Schönen Künste. Er würdigte Heine als einen "dergroßen geistigen Wegbereiter Europas" und einen "der bedeutenden deutschenAutoren, welche die jüdische Identität in die deutsche zu integrierenversuchten", von daher gebühre "ihm der nunmehr hochsymbolische Platz in derWalhalla".