Frühstück mit Maggie und Milchkaffee
Bilk: Für die „Düssel-Ducks“ sind Enten mehr als nur Federvieh oder Fortbewegungsmittel.
Düsseldorf. Als Stefan Schneider 1973 seinen Führerschein machte, war für ihn völlig klar: sein erstes Auto soll eine Ente sein. Die Eltern waren wenig begeistert von dem studententypischen Gefährt. Für sie war es ein Revoluzzer-Auto und ihr Sohn sollte sich lieber einen Käfer zulegen. Dank der Unterstützung seiner Großmutter kam Schneider aber dennoch zu seinem Traum-Auto, einem hellblauen Citroen 2CV, speziell für ihn aus Frankreich importiert.
Schneiders damalige Freundin taufte das Auto Maggie, nach Rod Stewarts Song "Maggie May". Und auch wenn das Paar sich wenig später aus den Augen verlor, seine Ente hat Schneider nie abgegeben. Am Sonntag ließ sich der blaue Oldie als ältestes Modell beim Liebhaber-Frühstück des Entenclubs "Düssel-Ducks" bewundern.
Lautes Gebrumme durchdringt die Stille an der Himmelgeister Straße, als gegen 11 Uhr die ersten Enten vor dem Café Milchschaum vorfahren. "Im Gegensatz zu modernen Autos hört man bei der Ente noch richtig den Motor", freut sich Stefan Schneider. Beim französischen Frühstück mit Croissants, Milchkaffee und jazziger Live-Musik tauschen er und die anderen Enten-Freunde sich über ihre bunten Schätzchen aus. Etwa 30 Fahrzeuge waren beim ersten Enten-Frühstück der "Düssel-Ducks" zu bestaunen. So gut wie alle wurden im Laufe der Jahre von ihren Besitzern restauriert, einige davon für viel Geld:
"Mein Auto ist von 1990, dem letzten Jahr, in dem noch Enten produziert wurden", sagt Club-Mitglied Mechthild Zenzen. 9500 Mark zahlte sie damals für das Gefährt. Vor kurzem ließ sie es noch einmal komplett überholen. "Das hat mich gut 8500 Euro gekostet und es gibt immer noch Schnick-Schnack, den ich gerne eingebaut hätte", sagt sie.
Eines der auffälligsten Exemplare ist das skurrile Vehikel von Lothar Dorr. Vor 20 Jahren wurde sein 1984er 2CV vollständig umgebaut. Die Türen wurden abgeflext und wo sich sonst die Rückbank befindet, thront nun ein kistenförmiger Kofferraum. Heute ähnelt das schwarze Gefährt mit den Leopardenmuster-Sitzen einem winzigen Pick-Up. "Das einzige, was an dem Auto noch original ist, sind die Nummer und der Fahrzeugbrief", sagt Dorr lächelnd.
Für den Club ist das erste Enten-Frühstück ein Erfolg. "Rund die Hälfte aller Teilnehmer sind keine Mitglieder, sondern einfach aus Interesse gekommen", sagt Düssel-Duck Dietmar Wolf. "Es sind sogar Fahrzeuge aus Siegen und Köln dabei." Auch Café-Besitzerin Judith Preylowski ist zufrieden: "Im Sommer ist am Salzmannbau sonst meist tote Hose." Einer Wiederholung dürfte damit nichts im Wege stehen.