Unglück bei der Loveparade: „Wie soll man das verpacken?“

Tief betroffen reagieren Freunde und Kollegen auf den Tod von zwei Düsseldorfern bei der Loveparade.

Düsseldorf. Nett und besonnen sei er, zurückhaltend, aber dennoch mit Durchsetzungsvermögen. Das sagt jeder, den man auf Elmar L. anspricht. Der 38-jährige Rechtsanwalt ist einer von zwei Düsseldorfern, die am Samstag bei der Loveparade ums Leben gekommen sind. Auch eine Frau aus Lörick starb in Duisburg. Sie ist ebenfalls 38 Jahre alt, geborene Chinesin.

"Wut und Trauer. Wie soll man das verpacken", schreibt ein Freund des Toten in einer Internet-Gemeinschaft. "Er war doch erst 38 und Donnerstag haben wird noch zusammen gefeiert." Bereits am Samstagabend waren Internet-Freunde auf der Suche nach Elmar. Über das soziale Netzwerk Twitter schickten sie Anfragen in die Welt. Vergeblich.

Seine Kanzlei hat der in Bonn geborene L. in Nähe des Kirchplatzes. Mitarbeiter und sein Partner in der Bürogemeinschaft sind geschockt. "Wir haben uns mit der Familie besprochen und möchten keine Stellungnahme abgeben", heißt es. Erst am Montagmorgen haben Mitarbeiter und Kollegen vom Tod des Anwalts erfahren.

Wenig später klingelte auch bei anderen Düsseldorfern das Telefon: "Gegen Mittag habe ich den Anruf mit der traurigen Nachricht bekommen", sagt Arnulf Pfennig. "Ich bin tief betroffen." Pfennig ist Baas der Tischgemeinschaft De Hechte beim Heimatverein Düsseldorfer Jonges. Seit gut anderthalb Jahren war auch L. Mitglied im Verein und der Gemeinschaft.

"Er gehörte zu den Jüngeren und hat sich sehr für den Austausch der Generationen eingesetzt", erinnert sich Pfennig. Gern sei er nach den Heimatabenden mit anderen auf ein Bier in eine Hausbrauerei gegangen. Im Tor, der Jonges-Zeitung, hatte L. über einen Ausflug ins Goethe-Museum geschrieben.

Auch Jonges-Baas Detlev Parr ist tief erschüttert. Heute, beim Heimatabend der Jonges im Quartier Bohème, will er an den Toten erinnern. Eigentlich sollte das neue Schützenkönigspaar empfangen werden. Das wird zwar nicht ausfallen, aber deutlich ruhiger ablaufen.

"Wir müssen erst einmal zur Ruhe kommen", sagt Paar. "Klar ist aber, dass wir den Organisatoren der Rheinkirmes dankbar sein müssen. Bei mehr als vier Millionen Besuchern hätte auch hier etwas passieren können."

Erschüttert ist auch die Düsseldorfer CDU. L. war Parteimitglied im Ortsverband Altstadt. Zudem stellvertretendes Mitglied im Anregungs- und Beschwerdeausschuss. In der Arbeitsgemeinschaft Verteidigung und Zivildienst hatte sich der Oberleutnant der Reserve engagiert. "Unsere Partei ist tief betroffen", sagt CDU-Kreisgeschäftsführer Bernhard Herzog.

Seine Bundeswehr-Kameraden stehen unter Schock. "Meine Tochter war selbst in Duisburg, ich weiß genau, was seine Familie jetzt durchmacht", sagt Franz-Josef Goretzki vom Verband der Reservisten. Zur Trauerfeier wollen die Soldaten eine Delegation schicken, die einen Kranz niederlegen wird. "Das sind wir ihm schuldig."

Gute Nachrichten kommen aus den Krankenhäusern. Die leicht Verletzten konnten gestern Morgen Marien-Hospital und St. Vinzenz-Krankenhaus verlassen. Einer schwerverletzten Frau, die in der Uni-Klinik behandelt wird, geht es den Umständen entsprechend gut.