Loveparade-Einsatz: Den Helfern geht es nicht gut

Johanniter und Seelsorger arbeiten den Einsatz auf. Die Düsseldorfer Seelsorger wurden nicht unmittelbar an der Unglücksstelle eingesetzt, sondern bereiteten mit Rettungskräften den Einsatz auf der Wache nach.

Düsseldorf. 360 Johanniter aus Düsseldorf und ganz Deutschland bezogen am Freitag auf dem Gelände des Tus Nord Posten. Am Samstagmittag machten sich 260 auf den Weg nach Duisburg, in den Loveparade-Einsatz. Die meisten Ehrenamtler, viele erst 18 Jahre alt.

Einige wurden direkt am Unglückstunnel bei Sanitätsstationen eingesetzt. "Die Helfer dort brachen zum Teil selbst zusammen", berichtet Nils Walter, Johanniter-Sprecher in Düsseldorf. "Denen, die vor Ort waren, geht es nicht gut."

Die Tragödie in der Nachbarstadt hat auch bei den Hilfskräften in Düsseldorf tiefe Spuren hinterlassen. Viele werden laut Walter jetzt noch psychologisch begleitet. "Solche Einsätze werden ständig geprobt", erklärt er. Aber darauf, ausgerechnet Gleichaltrige in dieser Masse versorgen zu müssen, könne man sich nicht wirklich vorbereiten.

100 Düsseldorfer Johanniter hatten die Stellung beim Tus Nord gehalten. "Bis morgens um 5 Uhr kamen die Helfer zurück, die Düsseldorfer haben sofort ihre Fahrzeuge übernommen", sagt Walter. Die 260 Auswärtigen sollten am Sonntagmorgen heimfahren, blieben dann aber den gesamten Tag. Zu groß war noch der Schock - und der Redebedarf.

Notfallseelsorger standen deshalb direkt in der Nacht im Lager für die Helfer bereit. 20 weitere Fachleute aus Düsseldorf fuhren nach Duisburg, darunter Notfallseelsorger der Kirche, Psychologen der Werksfeuerwehr am Flughafen und Mitarbeiter des Open-Teams. Letztere sind meist selbst Feuerwehrleute, speziell geschult für die Betreuung von Einsatzkräften.

Die Düsseldorfer Seelsorger wurden nicht unmittelbar an der Unglücksstelle eingesetzt, sondern bereiteten mit Rettungskräften den Einsatz auf der Wache nach. Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes: "Einfach reden hilft oft am besten."