Conzen: Heine-Freundeskreis will sich selbst profilieren

Interview: Der Chef des Kulturausschusses, Friedrich Conzen, antwortet auf die Vorwürfe des Freundeskreises Heinrich Heine.

Düsseldorf. Der Freundeskreis Heinrich Heine macht sich heute auf den Weg nach Regensburg, wo morgen in der Donaustaufer Walhalla die Büste von Heinrich Heine aufgestellt wird. Mit den Ratsfraktionen von CDU, FDP und SPD liegt der Chef des Freundeskreises, Karl-Heinz Theisen, wegen eines nicht gewährten Zuschusses über Kreuz. Es geht um eine Summe von bis zu 45 000 Euro, die im Rathaus diskutiert und einhellig abgelehnt wurde - sehr zum Unwillen von Oberbürgermeister Dirk Elbers, der dies gegenüber der WZ als fehlendes Bekenntnis zu Heine wertete. Die Grünen antworteten auf Theisens Brief nicht. Bürgermeister Friedrich Conzen, Chef der CDU-Fraktion, kontert Theisens Kritik.

Herr Conzen, wie bewerten Sie die Aufnahme von Heinrich Heine in die Walhalla?

Conzen: Sehr positiv. Heine gehört zu den großen deutschen Dichtern und ich bin sicher, dass Bert Gerresheim die Büste ansprechend gestaltet hat. Ich habe selbst zwei Arbeiten von ihm.

Sind Sie traurig, dass Sie als Bürgermeister und Vorsitzender des Kulturausschusses in der Walhalla nicht dabei sind?

Conzen: Ich muss nicht überall dabei sein und dass Herr Theisen mich nicht einlädt, konnte ich mir denken.

Warum?

Conzen: Ich bin der Buhmann für ihn, weil ich gesagt habe, dass ich es nicht einsehe, dass der Kulturausschuss für sein Projekt Geld bewilligt. Wir haben bestimmte Richtlinien, und die verlangen eine Aufstellung aller Kosten und die Nennung der Eigenleistung. Dieser Antrag wird vor der Etat-Verabschiedung gestellt. Das ist hier nicht geschehen.

Ein formales Argument, dass die Stadt noch nie am Geldausgeben gehindert hat. Welche Zuschusshöhe wäre denn angemessen gewesen?

Conzen: Herr Theisen hat einige Punkte aufgelistet. 21000 Euro für Bert Gerresheim und einen Bildhauer der Kunstakademie kann ich nachvollziehen, aber wieso sollte die Stadt 5000 Euro für Übernachtungen und 8000 Euro für den Empfang bezahlen? Gleichzeitig versagen wir beispielsweise Gelder für den Migrationsausschuss oder dem Hetjens-Museum, dessen Freundeskreis 45000 Euro zusammengespart hat, und nun um die gleiche Summe für die bessere Präsentation der technischen Keramik bittet. Außerdem hat sich der Freundeskreis Heinrich Heine im Heine-Institut auf eine Weise präsentiert, die ich nicht akzeptieren kann.

Was ist vorgefallen?

Conzen: Die neue Leiterin ist unter Druck gesetzt worden und sollte von jetzt auf gleich eine Heine-Ausstellung umsetzen, natürlich auf Kosten des Instituts. Dieses Verhalten habe ich nur zufällig mitbekommen und es unterbunden - es hat das Theisen-Projekt bei den Kultursprechern der Fraktionen übrigens nicht gerade befördert.

Es gibt nun Fragen von bayrischen Medien. Düsseldorf wird vorgeworfen, noch immer ein gestörtes Verhältnis zu Heine zu haben.

Conzen: Wenn die Medien das so sehen, ohne den Hintergrund zu recherchieren, kann ich es nicht verhindern. Ich kann mich aber deswegen nicht anders verhalten- nur aus Sorge, es könnte im Nachhinein eine schlechte Nachricht daraus entstehen.

Braucht Düsseldorf den Freundeskreis Heinrich Heine?

Conzen: Ich habe nie verstanden, dass die Heine-Gesellschaft, die auch das Museum unterstützt, es hingenommen hat, dass jemand den Namen Heine so besetzt, um sich selbst zu profilieren. Da hätte es meines Erachtens juristische Möglichkeiten gegeben. Es soll schon Leute gegeben haben, die eine Auszeichnung des Freundeskreises bekommen haben und dachten, es sei der Heine-Preis.