Kunstklau in Lampe-Bank: Sogar Anwälte verwickelt
Ankläger ziehen vor Gericht und sagen: Juristen wollten die Bank erpresst.
Düsseldorf. Der spektakuläre Kunstdiebstahl aus dem Bankhaus Lampe im Juli 2008 stellte die Ermittler vor ein Rätsel: Keine Einbruchsspuren, keine Bilder der Videoüberwachung, die Türen verschlossen wie immer.
Trotzdem verschwanden acht wertvolle Bilder, unter anderem ein Ölgemälde von Carl Spitzweg und Stillleben von Paula Modersohn-Becker und Gabriele Münter aus der Privatbank an der Jägerhofstraße. Das Rätsel ist noch immer nicht gelöst, die Kunstwerke im Gesamtwert von rund 900.000 Euro sind nicht wieder aufgetaucht.
Doch möglicherweise kommt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft der Auflösung nun einen Schritt näher: Vier Männer sind angeklagt. Sie könnten Hinweise auf den Diebstahl und den Verbleib der Beute geben.
In einem ersten Verfahren hat die Staatsanwaltschaft zwei Rechtsanwälte und einen 49-jährigen Mann angeklagt, die womöglich aus dem Diebstahl Profit schlagen wollten: Die Juristen sollen dem Bankhaus angeboten haben, im Auftrag eines Mandanten die Kunstwerke wiederbeschaffen zu können - gegen 30.000 Euro und 8964Euro Anwaltsgebühren. Ihnen wird jetzt versuchte Erpressung in Tateinheit mit Begünstigung vorgeworfen, dem dritten Mann Begünstigung in Tateinheit mit Anstiftung zur versuchten Erpressung.
In einem zweiten Verfahren geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Werner O. sich der Hehlerei oder des Diebstahls schuldig gemacht hat. Laut Anklage soll der 55-Jährige, wenn auch nur für kurze Zeit, im Besitz der Bilder gewesen sein, sie gestohlen oder mit ihnen gehandelt haben. Kurz nach dem Diebstahl soll er sie auf einem Foto präsentiert haben.
Die vier Männer sind nicht die Ersten, die das Interesse der gestohlenen Kunstwerke für ihre Zwecke genutzt haben sollen: Der 43-jährige Michael P. steht bald wegen Betrugs vor Gericht. Er soll im März 2009 das Bankhaus angerufen und sich als Vermittler einer Person ausgegeben haben, der gerade die gestohlenen Werke angeboten worden seien. Er verlangte rund 10.000 Euro. Ein Prozesstermin steht nicht fest.