Kanu-Strecke auf dem Elbsee

Trotz Widerstand im Landschaftsbeirat soll das Nutzungskonzept bis Jahresende im Rat abgesegnet werden.

Düsseldorf. Als jetzt im Sportausschuss das neue Gesamtnutzungskonzept für Elb- und Menzelsee von Gartenamtsleiter Manfred Krick vorgestellt wurde, passierte etwas Seltenes. Die ersten Nachfragen hatte nicht die Politik, sondern Sportdezernent Burkhard Hintzsche.

Es ging um die Ablehnung des Nutzungskonzeptes im Landschaftsbeirat Anfang der Woche. Hintzsche wollte von Krick wissen, ob dort tatsächlich von "beträchtlichen Kosten" die Rede gewesen sei und ob im Landschaftsbeirat behauptet worden sei, die Wassersportvereine hätten gar kein Interesse an einer Kanu- und Kajak-Trainingsstrecke im Elbsee.

Als Krick dies bestätigte, wurde Hintzsche wütend: "Das ist inakzeptabel. Der Landschaftsbeirat hat sich um den Naturschutz zu kümmern, aber nicht ungedeckte Gerüchte um etwaige Kosten und anderes in die Welt zu setzen."

Hintergrund: Der Landschaftsbeirat möchte schon länger verhindern, dass der Sportbetrieb am Elbsee erweitert wird. Das sei in dem Naturschutzgebiet nicht zu vertreten. Allerdings erhielt das neue Konzept des Essener Büros "Ökoplan" selbst im Beirat viel Zustimmung, allein die Trainingsstrecke im nördlichen Elbsee wurde abgelehnt - und das auch nur knapp mit acht zu sechs Stimmen.

Bindende Wirkung hat das Votum des Landschaftsbeirates ohnehin nicht, es ist nur ein beratendes Gremium. Insofern hat das Seekonzept samt Kanustrecke beste Chancen, im Dezember vom Stadtrat genehmigt zu werden.

Das neue Konzept, das nichts mit dem ebenfalls am Elbsee geplanten Wellness-Komplex zu tun hat, beinhaltet folgende Eckpunkte: Der Nordteil des Sees bleibt Naturschutzgebiet; dafür verschwindet das Winternutzungsverbot für Wassersportler im Südteil. Im Norden und Osten gilt es weiter, genau wie das Badeverbot für Elb- und Menzelsee. Der Bereich für Taucher bleibt bestehen, für Angler sind neun Angelpunkte im Osten und Nordosten vorgesehen.

Eine mit Bojen markierte Trainingsstrecke, die die Düsseldorfer Kaderathleten und Vereine nutzen sollen, wird wegen ihrer Länge von 1.000 Metern in den nördlichen Elbsee ragen. Allerdings bleibt stets ein Abstand von 75 Metern zum Ufer, und auch auf den erhöhten Begleitweg für Trainer wird dem Naturschutz zuliebe verzichtet. Die können mit ihren Schützlingen nur per Funk sprechen.

Der Stadtsportbund betont die Bedeutung der Strecke. "Die ist für den Wassersport Grundvoraussetzung. Im Hafen werden die Trainingsbedingungen immer schwieriger", sagt Geschäftsführer Uli Wolter, "deshalb unterstützen alle Wassersportvereine die Anlage am Elbsee."