„Schläpfers Ballett ist energetisierend“

Der preisgekrönte Ballettchef Martin Schläpfer gewährte WZ-Lesern Zutritt zur ersten Bühnenprobe seines neuen Werks.

Düsseldorf. Es gibt Momente, da strahlt man die Anstrengung einfach weg. Sophia Cammans sitzt am späten Mittwochabend im Vip-Raum der Oper am Rhein und ist glücklich. Die 14-Jährige tanzt seit ihrem dritten Lebensjahr. Sie lernt klassisches Ballett und Modern Dance. „Sie will tanzen“, sagt ihre Mutter Claudia Cammans. „Immer nur tanzen.“ Das kostet Schweiß und Disziplin, was manchmal wehtut, auch wenn es dem Lebenstraum zuliebe ist.

Sophia und Claudia Cammans haben an diesem Abend mit acht weiteren Lesern mit dem WZ-Club einen exklusiven Termin in der Oper: Sie dürfen Martin Schläpfer bei der ersten Bühnenprobe seiner neuen Uraufführung zu Mozarts g-Moll-Sinfonie Nr. 40 (KV 550) zusehen. Und Sophia versteht einmal mehr, dass der Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten große Tanzkunst so besonders macht. Das ist, was auch sie reizt.

Die Konzentration auf der Bühne und im Parkett, wo das Team um Martin Schläpfer sitzt, breitet sich im Saal aus, bis hinauf zu den Gästen. Es gehört dazu, den Atem anzuhalten, wenn man Zeuge eines künstlerischen Prozesses wird, den Schläpfer unermüdlich befeuert.

Die Musik spielt. Mozarts Symphonie wohnt eine schwebende Dramatik inne, mit welcher die Choreografie im Bund ist. Bislang probten die Tänzer im Balletthaus in Niederkassel. Jetzt werden aus den Versatzstücken, die in den Studios entstanden, Bilder für die große Bühne. „Ja, sehr gut“, ruft Schläpfer, der unentwegt vom Saal auf die Bühne und wieder zurück eilt. „Nein lieber ein bisschen mehr davon.“ Er erklärt, tanzt vor, was er sich vorstellt, und manchmal muss seine Compagnie ihn auch verstehen, wenn er vage bleibt. Künstlergespräche eben.

„Mir ist heute Abend klar geworden, wie viel Arbeit hinter einem Ballettabend steckt“, sagt WZ-Leserin Elke Bouchouchi. „Das ist beeindruckend.“ Die Leistung der mehrfach ausgezeichneten Compagnie des Ballett am Rhein fasziniert alle Besucher. „Man hat den Tänzern überhaupt keine Erschöpfung angemerkt“, sagt Marianne Kammer anerkennend. „Das Gesamtbild auf der Bühne — zum Träumen.“ Ihren Mann Artur Kammer interessiert, wie lange es braucht, bis die Tänzer die Choreografie in Bewegung übersetzt haben. „Seit wann proben sie?“ Dieses Mal war nicht viel Zeit, nur wenige Wochen, weil es einige organisatorische Verschiebungen gab, erklärt Monika Doll, Sprecherin der Oper am Rhein.

Peter Krämer hat bislang noch keine Vorstellung von Martin Schläpfer gesehen. Das wird sich künftig ändern. „Toll, so etwas erleben zu dürfen“, sagt er zum Abschied. Angelika Jäger weiß, wovon er spricht: Von dem Düsseldorfer Ballett geht ein Zauber aus. „Die Tanzkunst von Martin Schläpfer ist energetisierend“, sagt sie. „Deswegen komme ich immer wieder.“