Landschafts-Projekt: Seerosen vor Libeskind-Bau

Tita Giese hat ungewöhnliche Pläne für den Höherweg und den Kö-Bogen am Hofgartenteich.

Düsseldorf. Tita Giese kommt gerade von einer sechswöchigen China-Reise zurück, wo sie winterharte Palmen, rund 80 Farn-Sorten, Bambus und Schlingpflanzen untersucht hat.

Dschungel, Wüste und Megacity regten sie zu Plänen an, mit denen sie das Düsseldorfer Stadtbild verwandeln möchte. Im WZ-Gespräch beschreibt sie zwei Vorhaben: die Kreisel am Höherweg und die Gestaltung am Kö-Bogen. Beide Projekte sind der Stadtspitze bekannt.

Ausgereift ist ihr Vorschlag für zwei Verkehrsinseln auf der Automeile. Sie möchte dort Essig-Bäume pflanzen und wie Palmen beschneiden. "Das sind die schönsten Bäume der Erde. Eine Baumschule hat für mich aus ganz Deutschland diese Bäume zusammengekauft. Das war nicht ganz einfach, denn herkömmliche Landschaftsarchitekten mögen sie nicht. Sie gelten ihnen als unedel."

Unterhalb der Bäume denkt sie an 50 verschiedene Prärie- und Chinagräser. Zurzeit gibt es am Höherweg eine eher herkömmliche Bepflanzung, die immer wieder ausgetauscht und regelmäßig bewässert werden muss, was bei ihrem Projekt nicht nötig sei.

Tita Giese erklärt: "Mein Projekt ist sehr kostengünstig. Man kommt mit 50 000 Euro aus. Nach einer zweijährigen Entwicklungspflege müssen die Gräser nur noch einmal im Jahr abgeschnitten werden. Das ist billiger als das Wässern und Neupflanzen."

Wohlwollend wird ein ungewöhnliches Projekt für den Kö-Bogen beurteilt. Oberbürgermeister Dirk Elbers schätzt ihre Arbeit und erklärt im WZ-Gespräch: "Wenn der Tausendfüßler abgerissen wird, muss auch Tita Gieses wunderschöne Bepflanzung an der Berliner Allee verschwinden. Dafür soll sie im Kö-Bogen ein Projekt entwickeln können. Es muss mit den Vorhaben der Landschaftsplaner harmonieren. Wir überlegen, wie sich Tita Giese verwirklichen kann."

Ihr Vorhaben hat Elbers inzwischen an Kulturdezernent Hans-Georg Lohe weitergereicht, der Tita Giese auf ihrer Chinareise angerufen hat. Ihr Plan sieht so aus: Sie möchte rote Seerosen auf der Wasserfläche des Hofgartens vor dem Libeskind-Gebäude pflanzen. Und da sie stets Optimismus verbreitet, fügt sie hinzu: "Ich war schon in einer Seerosen-Gärtnerei in Südfrankreich, die einst für den Maler Claude Monet gearbeitet hat. Das wird ein Traum."

Sie denkt zugleich an pinkfarbene Magnolien und an hohe winterharte Palmen, "die höchsten, die je in Europa gepflanzt worden sind." Die Magnolien sind ihr sehr wichtig, denn es gibt sie schon auf dem Cornelius-Platz am Kaufhof Kö. Damit wäre die Verbindung von der Kö zum Kö-Bogen auch über die blühenden Pflanzen hergestellt.

Im Sommer, wenn die Magnolien verblüht sind, sollen auf ihnen "pinkfarbene Clematis wachsen". Und im Winter, wenn Blätter und Blütenblätter abgefallen sind, stellt sie sich eine "Beleuchtung wie einen Sonnenuntergang" vor. Mit einem Licht-Spezialisten der Stadtwerke arbeite sie an LED-Leuchten in Palmenform aus Messing.

Auf dem Stresemannplatz entwickeln sich die Yuccas und die Gräser gut. Einige Pflanzen mussten zwar entfernt werden, um die Sicherheit der Fußgänger und Fahrradfahrer zu garantieren, dem Gesamtbild des Platzes tut dies jedoch keinen Abbruch. Die hellbraunen Stellen an einigen Stämmen erklärt sie damit, dass die großen Blüten die Pflanzen viel Kraft gekostet hätten. Davon müssten sie sich erst erholen.