TuRU Düsseldorf Frank Zilles: „Vielleicht geht’s den Spielern zu gut“
Frank Zilles hat zu wenig „Häuptlinge“ in seiner Mannschaft, die Verantwortung übernehmen wollen. Er sei aber weit davon entfernt, zu sagen, es mache ihm bei der TuRU keinen Spaß mehr.
Besorgnis erregend war das, was die TuRU zuletzt bei den 0:3-Niederlagen gegen den SC West und den VfB Hilden in der Fußball-Oberliga auf den Platz brachte. Gegen den VfR Fischeln soll heute ein ein versöhnlicher Abschluss einer insgesamt schwachen ersten Saisonhälfte herbeigeführt werden. Wir sprachen vor der Partie mit Trainer Frank Zilles.
Herr Zilles, sind Sie froh, dass nach diesem Spiel die Winterpause beginnt?
Frank Zilles: Damit beschäftige ich mich noch nicht. Nach den beiden schlechten Spielen gegen West und Hilden gilt die ganze Konzentration dem Heimspiel gegen Fischeln. Dort müssen wir noch einmal alles in die Waagschale werfen und irgendwie punkten.
Ihre Mannschaft war zuletzt ziemlich von der Rolle. Woran liegt es?
Zilles: Unsere Mängelliste ist aktuell lang. Wir waren in den letzten Spielen nicht aggressiv genug und haben nicht gut verteidigt. Unser größtes Manko ist aber sicherlich der fehlende Tordrang. 17 Tore aus 18 Spielen sind natürlich viel zu wenig, da müssen wir den Hebel ansetzen.
Ist es eine Frage der Qualität?
Zilles: Wir haben gute Fußballer im Kader, aber man sieht ja auch in der Bundesliga an Wolfsburg, dass damit noch kein Erfolg garantiert wird. Was uns fehlt, sind echte Häuptlinge, die voran gehen, marschieren und die anderen mitreißen. Ein Philipp Lehnert wäre so einer, der ist aber derzeit verletzt und fehlt enorm.
Wie meinen Sie das genau mit den Häuptlingen?
Zilles: Wir hatten früher einen Bernd Willems oder einen Oliver Hampel. Die wussten, worauf es ankommt, gerade in Phasen, in denen es mal nicht so gut lief. Die haben gesprochen und die Jungs mitgerissen. Heute reden fast alle nur übereinander.
Ist das nur ein spezielles Problem Ihres Teams oder eine generelle Generationenfrage?
Zilles: Ich habe schon das Gefühl, dass es immer schwerer wird, Spieler zu finden, die Verantwortung übernehmen wollen. Die Schuld wird zu schnell bei anderen gesucht und bei Widerständen wird nach Fluchtwegen gesucht, anstatt dagegen anzukämpfen.
Was kann man dagegen tun?
Zilles: Wir müssen als Verein definitiv unsere Strategie überdenken, auf welche Spieler wir setzen und wie wir als Club das Interesse dieser Spieler auf uns ziehen. Wir haben hier weiterhin sehr gute Bedingungen bei der TuRU, allerdings ist das auch eine Wohlfühloase für die Spieler. Vielleicht geht es dem einen oder anderen bei uns auch einfach zu gut.
Das heißt, Sie werden die Zukunft der TuRU weiter aktiv mitgestalten?
Zilles: Ich bin jetzt über acht Jahre für diesen Verein aktiv. Natürlich wiederholen sich während so einer Spanne Geschichten, was einen auch mal müde macht. Aber ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass es mir hier keinen Spaß mehr machen würde.