Düsseldorf Tour: Café, LED-Bänke und Gursky sollen Geld bringen
Die Stadt kämpft weiter um Sponsoren für den Grand Départ 2017. Für den Abzug eines Gursky-Originals soll man 50 000 Euro zahlen.
Düsseldorf. Der Auftakt der Tour de France in Düsseldorf 2017 wird schon bald in der Altstadt präsent sein. Im Dezember öffnet am Platz vor dem Rathaus im seit dem Auszug des Irish Pubs verwaisten Ladenlokal am Marktplatz 6a ein „Café Vélo“, das sowohl eine Anlaufstelle für alle Passanten, aber auch Treffpunkt für Radfans sein soll. Realisiert wird es von der Agentur Cadman und der Stadt, wobei der private Partner das Geld für die temporäre Café-Nutzung besorgt hat: „Natürlich soll es auch Anlaufstelle für weitere Sponsoren sein“, sagt Cadman-Chef Marc Kömmerling.
Unten weisen beleuchtete Fotowände auf das große Radrennen hin, oben ist der Gastraum. Das Café soll laut Stadt solange bleiben, wie es die „bauliche Situation des Gebäudekomplexes zulässt“. Wie berichtet, wurde die alte Kämmerei wegen großen Sanierungsbedarfes komplett geräumt. Welcher Gastronom das Café betreibt, steht noch nicht fest.
Gleichsam um die Ecke vor der Tür werden Lichtbänke aufgestellt. Die LED-Sitzmöbel sollen bis zum Tour-Start im Juli abends ein Licht- und Farbenspektakel liefern — und natürlich möglichst ebenfalls Geld in die Tour-Kasse der Stadt spülen. Für 15 000 Euro können Unternehmen die Bänke kaufen und dann mit ihnen für sich werben. Allerdings nur indirekt, in den Leisten stecken Multimedia-Chips, Passanten, die sich auf die Bank setzen, können dann mit dem Handy eine App abrufen, die Werbematerial des Sponsors bietet.
Mit 50 000 Euro dabei ist, wer ein Fotowerk von Andreas Gursky erwerben will. Das bisher unveröffentlichte Foto mit dem Titel „Tour de France II, 2016“ (gerahmt hinter Glas, 71,5 mal 51,8 Zentimeter) stammt aus Gurskys erster Tour-Arbeit. 45 der insgesamt 50 Abzüge stellt der Foto-Star der Stadt für das „Premium-Sponsoringpaket“ zur Verfügung, in dem auch zehn Hospitalityplätze für die Startetappe am Rhein stecken. „Ein Schnäppchen“, findet OB Thomas Geisel: „Sponsoren wie Hotels oder große Kanzleien können hier mit dem Werk eines weltbekannten Künstlers ihre Unterstützung für den Grand Départ zeigen.“
Ansonsten gibt es in Sachen Sponsorensuche freilich nicht viel Neues zu vermelden, die großen Privatunternehmen halten sich weiterhin zurück. Bürgermeister Günter Karen-Jungen, der Vorsitzende der Kleinen Kommission zum Tour-Auftakt, sieht es gelassen: „Wir haben jetzt schon gut drei Millionen Euro gewonnen, die Hälfte davon von Privaten, und da wird noch einiges hinzukommen“, sagt der Grüne. Sportmarketing-Experten hätten ihm gegenüber zuletzt mehrfach betont, dass diese Summe keineswqegs dürftig, sondern sehr ansehnlich sei.