Achtfachsporthalle in Monheim Bald öffnet „größte Turnhalle Europas“
Monheim · Aufgrund von Lieferschwierigkeiten hat sich die Fertigstellung um mehrere Monate verzögert. Beispielsweise wird der Prallschutz in den oberen Hallen gerade angebracht. Auch die für das Sicherheitskonzept notwendigen Brandschutztüren wurden erst kürzlich eingebaut.
Fünft- oder Sechstklässler, die direkt nach Karneval zum ersten Mal Sportunterricht in der neuen Achtfachsporthalle am Berliner Ring haben, werden wohl aus dem Staunen nicht herauskommen. Das riesige, lichtdurchflutete und moderne Bauwerk am Berliner Ring ist so ganz anders, als Schüler und Lehrer Schulsporthallen bisher oft kennen. Statt miefig, abgenutzt und eng, gibt es jetzt ein Hochleistungszentrum als Lernort. Zwar beseitigen Handwerker gerade noch letzte Mängel und bringen Teile der Prallwände in der oberen Ebene an, doch bis auf Details ist die „größte Turnhalle Europas“, wie der Generalübernehmer Nüssli sein Projekt betitelt, fertig. Rund 37,3 Millionen Euro hat die Stadt dafür in die Hand genommen.
Aufgrund von Lieferschwierigkeiten hat sich die Fertigstellung aber um mehrere Monate verzögert. Beispielsweise wird der Prallschutz in den oberen Hallen gerade angebracht werden. Auch die für das Sicherheitskonzept notwendigen Brandschutztüren wurden kürzlich erst eingebaut. Um den Übergabetermin an die Schulen Anfang März einhalten zu können, arbeiten die Handwerker bis spät abends und auch am Wochenende. Dann ist die Halle bis in die Nacht erleuchtet. „Die offizielle Eröffnung wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden“, sagt Hans-Joachim Hamacher, Bereichsleiter des städtischen Gebäude- und Liegenschaftsmanagements.
Aus Richtung der Gesamtschule und des Otto-Hahn-Gymnsiums gelangen Sporttreibende und Besucher zunächst ins gläserne Foyer mit Garderoben und einer Küche für das Catering. Unmittelbar dahinter liegen die Hallen, die über zwei Ebenen angeordnet sind. Pro Etage gibt es vier Halleneinheiten, die je nach Bedarf zusammen geschaltet werden können. Sport ist so beispielsweise in acht Segmenten, aber auch in zwei Vierfachhallen möglich. Die untere Vierer-Einheit verfügt über große Fenster und wartet mit einer teilbaren und ausziehbaren Tribüne aus furniertem Eichenholz auf. Sie hat vier Sitzreihen und Platz für 500 Besucher, berichtet Hamacher beim Rundgang. Hier ist schon alles komplett fertig. Der blaue Schwingboden ist eingebaut. Die Prallwände sind montiert, Sprossenleitern und acht Basketballkörbe hängen an den Wänden, Ringe baumeln bereits von der Decke. Findet in allen vier Hallen zur selben Zeit Unterricht statt, können Trennvorhänge elektrisch von oben heruntergelassen werden. „Sie sind schwer entflammbar und absorbieren Lärm“, sagt Hamacher.
Die oberen vier Hallen sind mit den unteren vergleichbar. Dort gibt es allerdings zusätzlich eine Kletterwand; in der Deckenkonstruktion ist Holz statt Beton verbaut und es gibt keinen Platz für Zuschauer. Wischmop und Schrubber haben bei der Dimension dieser Halle ausgedient. Sie werden mit Reinigungscomputern sauber gehalten, die optisch wie große Mähroboter aussehen, beschreibt Hans-Joachim Hamacher die Technik. Das spare Personalkosten und sei flexibel zu jeder Uhrzeit möglich.
Im oberen Geschoss liegen auch ein Kraft- und ein Gymnastikraum mit Parkettboden. Es gibt zwei Lehrerzimmer mit Teeküche. Duschen und Umkleiden sind den Hallen zugeordnet und in verschiedenen Farben gefliest.
An den Wochenenden und abends soll die Halle auch den Vereinen zur Verfügung stehen, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Auch große Tanzveranstaltungen wie beispielsweise „Monheim tanzt“ und Basketball-Ligaspiele könnten demnächst dort stattfinden.
Die Halle glänzt außen silberfarben. Sie ist mit Aluminium-Blech verkleidet. Der hintere Trakt, in dem sich die Verwaltung, Umkleiden, Duschen und der Gymnastikraum befinden, ist mit Holz ummantelt. Das gesamte Gebäude sei in Hybridbauweise errichtet worden, erläutert Hans-Jochim Hamacher. Im Keller sind die Heizzentrale und die Wasseraufbereitung untergebracht. Geheizt werde hauptsächlich mit sechs Wärmepumpen und mit Fernwärme. Um dem großen Platzbedarf ebenso gerecht zu werden wie der Einbettung ins Stadtbild, wurde das Gebäude um ein Geschoss abgesenkt. Dadurch reduziert sich ohne Raumverlust im Inneren die Außenhöhe.
Die Achtfachturnhalle ist nur der Auftakt zum Umbau des gesamten Schulzentrums. Wenn die alten Sporthallen abgerissen sind, entsteht dort Platz für neue Schulgebäude. Später werden die Aula und ein Parkhaus gebaut. 2030 soll der neue Komplex am Berliner Ring stehen.