Monheim: Powerfrau aus dem Norden

Martina Pophal-Albig gründete ein Netzwerk für Frauen. Besonders am Herzen liegt ihr der Kampf gegen die Altersarmut.

Monheim. "Frauen müssen lernen, für sich zu sorgen - nicht nur für andere." Dieser Satz bewegt Martina Pophal-Albig seit jeher. Mehr noch: Sie hat ihn geradezu verinnerlicht. Denn die 43-jährige gebürtige Flensburgerin weiß genau: Frauen bringen zwar Familie und Beruf unter einen Hut, müssen aber aufpassen, dass sie nicht auf der Strecke bleiben.

"Nicht umsonst heißt es: Altersarmut ist weiblich", sagt die Wahl-Monheimerin, die seit 2001 an der Niederstraße ein Unternehmen leitet. "Selbst Frauen, die etwas für sich vorsorgen, tun dies mit unrealistisch kleinen Beträgen."

Hinzu kämen Kinder- und Babypause, die schon zu einer Reduktion der gesetzlichen Rente führen. "Deshalb müsste die restliche Vorsorge aufgestockt werden statt reduziert", mahnt sie. Doch dazu später mehr.

Im eigenen Fall hat die Mutter dreier Kinder (13, 11, 9) vorgesorgt. Die studierte Mathematikerin ist Chefin von Vittra, einem erfolgreichen Dienstleister im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge.

Sie und ihre zehn Mitarbeiter erstellen Altersteilzeitmodelle, beschäftigen sich mit Pensionsfonds, beraten kommunale und öffentliche Einrichtungen in allen Belangen der betrieblichen Altersversorgung, arbeiten Finanzierungskonzepte aus und entwickeln Vorruhestandsmodelle.

Darüber hinaus schmeißt Pophel-Albig ihren Haushalt, kümmert sich um den Nachwuchs und geht mit Bernhardiner-Mischling "Barnie" spazieren. Dazwischen findet die 43-Jährige tatsächlich noch genug Zeit für sich und ihre Vorlieben.

"Wenn’s die Zeit zulässt, gehe ich in die Sauna, am Wochenende steht Yoga auf dem Programm, und ansonsten stehen Feiern und Ausgehen ganz oben auf der Liste. Und natürlich Reisen - aber nicht zu lange. Eine Woche Strand reicht."

Allerdings ist Martina Pophal-Albig auch keine typische Durchschnitts-, sondern eine Powerfrau. "Das ist mein viertes Kind", schmunzelt sie und meint das Frauen- Netzwerk Mamifest, das sie Anfang des Jahres mit Alexandra Iwan aus Neuss aus der Taufe hob.

"Beim Namen haben wir uns extra für diese Mischung aus Verniedlichung und Provokation entschieden", erklärt Martina Pophal-Albig. "Wir verstehen uns als Lobby der Frauen und Mütter - parteiübergreifend, ideologiefrei."

Sitz des eingetragenen Vereins ist Monheim, hier laufen die Fäden zusammen, von hier aus wird Kontakt gehalten zu den rund 300 Mitgliedern, die zwischen Berlin und München auf Messen und Präsentationen angeworben wurden. Die Bandbreite der 30- bis 50-Jährigen reicht von der Hilfsarbeiterin bis zur Führungspersönlichkeit.

"Wir möchten die Frauen für gesellschaftspolitische Themen interessieren - und fit machen." Nicht umsonst laute ein Motto "Von der Küche bis ins Kanzleramt". "Wir coachen sogar ambitionierte Politikerinnen auf dem Sprung ins Rathaus", betont Pophal-Albig.

Das jüngste Mamifest-Projekt beschäftigt sich mit der Altersarmut. 2007 erhielten westdeutsche Frauen 465 Euro Rente pro Monat, Männer mit 976 Euro das Doppelte, rechnet die 43-Jährige vor.

Hier kommen wir ins Spiel. Wir wollen diese Lücke schließen", erklärt die Unternehmerin, die mit Unterstützung der Allianz ein eigenes Versorgungswerk initiierte. "Die Konditionen sind bestens und geeignet sowohl für die Putzfrau als auch die Akademikerin".