Wirtschaft in Mettmann Gewerkschaft kritisiert hohe Zahl befristeter Arbeitsverträge

Mettmann · Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kritisiert die hohe Anzahl befristeter Arbeitsverträge im Kreis Mettmann. Besonders junge Arbeitnehmer seien benachteiligt. Die Kritik fokussiert sich vor allem auf die aktuelle Bundesregierung.

Ein unbefristeter Arbeitsvertrag gilt im Gesetz als Normalfall.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

(elk) Wer heute im Kreis Mettmann einen neuen Arbeitsvertrag unterschreibt, der muss immer noch damit rechnen, dass nach einem oder anderthalb Jahren Schluss ist mit dem Job. „Es gibt zwar einen Fachkräftemangel. Trotzdem verzichten einige Betriebe nach wie vor darauf, ihre Beschäftigten zu binden: Sie drücken ihnen Verträge mit Zeitlimit in die Hand“, sagt Zayde Torun von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Die Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal nennt aktuelle Zahlen und beruft sich dabei auf die Bundesagentur für Arbeit: So haben nach Angaben der Gewerkschaft im ersten Quartal dieses Jahres private und öffentliche Arbeitgeber im Kreis Mettmann rund 17.440 Arbeitsverträge abgeschlossen. „30 Prozent davon waren befristete Jobs. Bundesweit lag diese Quote sogar bei knapp 34 Prozent. Ganz klar: Ziel muss es sein, so wenig befristete Jobs wie möglich zu haben“, sagt Zayde Torun. Sie rät Beschäftigten, vor der Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag nachzuhaken, warum dieser befristet sei. Wer also einen Arbeitsplatz mit Perspektive sucht, der werde keinen „Job mit Verfallsdatum“ nehmen, wenn es Alternativen gibt. Daran hängt schließlich vieles: „Befristete Arbeitsverträge machen die Wohnungssuche deutlich schwerer. Außerdem sind sie eine hohe Hürde bei Krediten – und damit auch für entscheidende Anschaffungen: vom Auto bis zur Eigentumswohnung“, so Torun. Oft komme dadurch sogar die Familienplanung ins Rutschen.

Um das zu verhindern, fordert die NGG Düsseldorf-Wuppertal, Befristungen ohne konkreten Sachgrund – wozu beispielsweise die Überbrückung einer Elternzeit gehört – abzuschaffen. Die Reduzierung von befristeten Arbeitsverträgen bleibe ein Problem, um das sich die nächste Bundesregierung und der neue Bundestag kümmern müssten, weil die aktuelle Regierung, ihrer Ankündigung, dies zu tun, keine Taten folgen ließ, so Torun. Vor allem junge Arbeitnehmer seien benachteiligt. Mit 48 Prozent war bundesweit fast jede zweite Neueinstellung von unter 25-Jährigen befristet. Das geht aus aktuellen Zahlen der Böckler-Stiftung hervor.

(elk)