Ratingen: Durch das Netz gefallen

Auf der Homepage der Stadt sucht man den einzigen Ehrenbürger vergeblich.

Ratingen. Unendliche Weiten - in denen man sich aber auch schnell verlieren kann. Das Internet bietet nicht nur eine unerschöpfliche Datenmenge, es erlaubt auch die schnelle und bequeme Beschaffung von Infomationen.

Das weiß man auch bei der Stadt Ratingen, die mit einer eigenen Homepage im gigantischen Netz präsent ist. Und der Auftritt ist - das wird immer wieder gelobt - durchaus gelungen: übersichtlich, strukturiert, benutzerfreundlich. Allerdings tun sich dort auch überraschend große schwarze (Informations-)Löcher auf.

Wer sich beispielsweise über den Ehrenbürger der Stadt informieren möchte, erlebt ein Informationsdebakel: Ferdinand Trimborn? "Keine Dokumente gefunden" - lautet die lapidare Anzeige nach der Eingabe ins Suchfenster. Wer auf der Startseite die Suche eingibt, erhält 21 Verweise, die aber allesamt nichts über den stadtbekannten Mäzen preisgeben, dafür aber "Wegweiser für ältere und behinderte Menschen", "Gleichstellungsstelle" oder "Gesamtübersicht Ortsrecht der Stadt Ratingen."

Ein Versuch, über die Unterabteilung "Rat und Verwaltung" weiterzukommen, scheitert auch. Beim Stichwort Ehrenbürgerschaft erfährt man zwar, dass Ehrenbürger "kostenlosen Eintritt zu Kultur-, Sport-, Bildungs- und geselligen Veranstaltungen der Stadt" erhalten sowie ein "zeitlich unbegrenztes und unentgeltliches Liegerecht auf städtischen Friedhöfen sowie unentgeltliche Grabpflege durch die Stadt". Wer der derzeitige Ehrenbürger ist, bleibt ungenannt.

Nächster Versuch über die Rubrik Kultur - schließlich hat Ferdinand Trimborn für fast eine Million Euro den nach ihm benannten Konzertsaal in der Musikschule finanziert und seit fast einem Jahrzehnt zigtausend Euro für die jährlichen Musikförderpreise bereitgestellt. Wieder Fehlanzeige. Nach mehreren Klicks ("Wettbewerbe") erfährt man etwas über die Preisträger aus 2007, nichts aber über den Namensgeber.

Unter "Ausschreibungen" lernt man, dass am 20. September die Endausscheidung auf Kreis- und Landesebene im Ferdinand-Trimborn-Saal stattfindet. Aber wer ist Ferdinand Trimborn?

Das Online-Lexikon "Wikipedia" erwähnt unter dem Stichwort "Ratingen" immerhin: "Mäzen und seit dem 17. Dezember 2005 Ehrenbürger". Die Suchmaschine Google spuckt hunderte Ergebnisse aus, die mit dem Trimborn-Saal zusammenhängen...

Peinlich berührt zeigte sich Lutz Beyert, Internetbeauftragter der Stadt, von der Informationswüste um den Ehrenbürger. "Wir müssen da schleunigst etwas machen", versprach er.

Dringenden Aktualisierungsbedarf hat aber auch die Volkshochschule. Auf deren Internetseite wird nicht deutlich, dass jetzt die meisten Kurse an der Poststraße 23 stattfinden. Und vom Tag der offenen Tür am Mittwoch war auch nichts zu lesen. Unter "Aktuelles" findet sich dafür eine völlig unübersichtliches Rollverzeichnis über ausgefallene Kurse und freie Plätze.