Ratingen: Johanniter möbeln den Hausnotruf auf

Das Einsatzzentrum des Hilfsdienstes wurde erweitert. 4000 Menschen mehr können nun den Alarm in Anspruch nehmen.

Ratingen. Alt werden in den eigenen vier Wänden - das ist wohl der Wunsch der meisten Menschen. Doch nicht immer spielt die Gesundheit mit: Je älter man wird, desto schwieriger wird das eigenständige Leben. Um den Menschen die Möglichkeit zu geben, dennoch möglichst lange im eigenen Heim zu bleiben, gibt es viele Hilfsdienste wie etwa das Essen auf Rädern oder den Hausnotruf.

Auch in Ratingen gibt es eine solche Hausnotrufzentrale - und zwar in Breitscheid. Hier koordinieren die Johanniter die Hilfsleistungen für rund 10 000 Menschen im ganzen Kreisgebiet und darüber hinaus; vor einigen Wochen wurde die Zentrale noch einmal um 4000 Kunden erweitert.

"In NRW gibt es drei solcher Zentralen, insgesamt versorgen die Johanniter damit rund 28000Menschen", erklärt Stephan Schreven, Leiter der EDV-Abteilung der Johanniter.

Doch wie funktioniert so ein Hausnotruf eigentlich? "Unsere Kunden bekommen ein Notfallgerät, bei dem sie nur auf die rote Taste drücken müssen, und schon haben sie Kontakt zu unserer Zentrale", erklärt Gerald Donath, Leiter der Sozialen Dienste.

In der Einsatzzentrale in Breitscheid erklingt dann ein lautes Hupen, der Mitarbeiter kann sofort sehen, wer von wo um Hilfe bittet. "Außerdem erscheint eine Maske auf dem Bildschirm, auf dem viele wichtige Infos über den Kunden zu finden sind", so Schreven: Alter, Gesundheitszustand und verschriebene Medikamente sind auf einen Blick sichtbar und können sofort an Rettungsdienste vor Ort weitergegeben werden.

"Die Vermittlung von Rettungsdiensten, anderen Pflegediensten und gegebenenfalls auch der Polizei übernehmen wir dabei selbstverständlich auch", erklärt Jürgen Schrage, Leiter für den Rettungs- und Einsatzdienst. Falls der Hilfesuchende nicht in der Nähe des Notrufgerätes ist, bekommt er auch einen Funksender, der wie eine Fernbedienung funktioniert.

"Damit kann man sich auch nach einem Sturz im Keller noch bemerkbar machen." Und die kleinen, elektronischen Helfer haben noch weitere nützliche Funktionen: Rauchmelder, Falldetektoren, die etwa bei epileptischen Anfällen einen Notruf absetzen, oder Wasserstandsmelder können auf Anfrage des Kunden mit installiert werden.

40 Euro im Monat kostet dieser Hausnotruf, davon übernehmen die Kassen ab Pflegestufe 1 17,90 Euro. Damit alle Hilfsleistungen auch so problemlos wie möglich ablaufen und alle Mitarbeiter auf dem gleichen Wissensstand sind, unterliegt der Hilfsdienst einem strengen Qualitätsmanagement und wird regelmäßig vom Tüv überprüft.

"So werden eventuelle Schwachstellen ausgemerzt und das Angebot für die Kunden immer weiter verbessert", so Jürgen Schrage.