Wülfrath: Gemälde unterm Hammer

Bieter für die Auktion kommen inzwischen auch aus Israel, freut sich Kerstin Gelhard.

Wülfrath. Eine Stunde musste Wolfgang Kleinbongartz warten. Dann gehörten die beiden Werke des Malers Kurt Nantke ihm. Bei 280 und 250 Euro fiel der Auktionshammer, ziemlich nah am Listenpreis. "Höher würde ich auch nicht gehen", hatte der Wuppertaler schon vor dem Beginn der Weihnachtsauktion in der Kunsthandlung "Kunst und Wandel" entschieden.

Warum es Kleinbongartz der zu Lebzeiten ziemlich bekannte Maler, der auch in Wuppertal wohnte, ganz besonders angetan hatte, war schnell erklärt. "Das erste Bild wurde mir überlassen, danach habe ich noch zwei ersteigert. Mir gefällt der Stil", sagt er. Mittlerweile kennt er etliche Details aus dem Künstlerleben und hat sogar das ehemalige Haus des Malers in Barmen besucht. Nun muss er einen Platz für Bild vier und fünf finden, vermutlich werden es nicht die letzten ersteigerten Werke des vor 30 Jahren verstorbenen Künstlers sein.

Bei der Versteigerung hatte Wolfgang Kleinbongartz Glück. Es gab nur einen Mitbieter, der ziemlich schnell die Segel strich. Das war längst nicht bei allen Objekten so, für die an der Schwanenstraße der Hammer fiel. Etwa ein Drittel der angebotenen Kunstwerke werden erfahrungsgemäß versteigert, die übrigen bleiben im Katalog für die nächste Auktion gelistet. "Fast 95 Prozent des Geschäfts mache ich im Internet.

Es gab schon Bieter aus Israel, und ich habe Kunst nach Litauen verkauft", erzählt Galeristin und Auktionatorin Kerstin Gelhard. Deshalb gab es auch am Samstag etliche Objekte, für die nur schriftliche Gebote vorlagen. Werden sie nicht noch per Telefon oder vor Ort überboten, darf sich der Höchstbietende freuen.

Besonders spannend wird es dann, wenn mehrere Bieter per Telefon gegeneinander antreten. So ging bei der Weihnachtsauktion Albert Hinrich Hussmanns "Trabender Hengst" über den Auktionstisch. Bei 1250 Euro war schließlich Schluss, gelistet war die Bronzeskulptur mit 600 Euro. Das Höchstgebot für das Ölgemälde eines niederländischen Künstlers aus dem 17. Jahrhundert lag sogar 1600 Euro über dem Listenpreis.

"Die Bieter wissen meistens genau, was sie bezahlen möchten", glaubt Kerstin Gelhard. Deshalb sei es selten so, dass auf Teufel komm raus gesteigert werde. Allerdings gebe es auch Ausnahmen, so wie bei der letzten Auktion im Herbst. Da fiel der Hammer für eine Terrine des Künstlers Henry van de Velde erst bei 10500 Euro. "Das Objekt ist selten und es gibt viele Sammler", weiß die Kunsthändlerin. Diesmal war die "Romantische Flusslandschaft" von Jan Evert II. Morel mit 6000 Euro am höchsten gelistet. Versteigert wurde das signierte und gerahmte Werk allerdings nicht.