Wülfrath: Wenn der Arzt den Hund beatmet
Hegering: Veterinär Dr. Martin Zahner referierte über Erste-Hilfe-Maßahmen am Vierbeiner.
Wülfrath. Gekonnt umschließen die Hände des Tierarztes die Hundeschnauze. Durch die schwarze Nase bläst der Veterinär stoßweise Sauerstoff in das Atemsystem seines Patienten. Kavik hat die Ruhe weg. Vor Dr. Martin Zahner hat er keine Angst - und außerdem ist das hier alles nur eine Notfall-Simulation.
Auf Einladung des örtlichen Hegerings erläuterte und demonstrierte der Wülfrather Tierarzt Erste-Hilfe-Maßnahmen am Hund. Atem- oder Herzstillstand, tiefe Verletzungen, Schock, Knochenbrüche oder Vergiftungen - Hundehalter sind häufig ratlos, wenn es ihrem geliebten Vierbeiner ernstlich schlecht geht. "Die Ruhe bewahren," riet deshalb Martin Zahner vorneweg. Und: Was als Erste-Hilfe-Maßnahmen beim Menschen taugt, wird auch in der Regel beim Hund nicht so verkehrt sein.
Da ist zunächst die ABC-Regel. Und die gilt für Mensch und Tier. A wie Atemwege freihalten. Also den Kopf des Hundes strecken, die Zunge hervorziehen und alles entfernen, was in Fang oder Rachenraum die Atmung blockieren könnte. B wie Beatmung. Zahner und Kavik machen es vor. Nicht Mund-zu-Mund-, sondern Mund-Zu-Nase-Beatmung. C wie Circulation. Eventuelle Blutungen durch Abbinden stillen, offene Wunden hochlagern, Herzschlag kontrollieren und und gegebenenfalls das Herz massieren. Zehn bis 15 Massagesalven, dazu alle drei bis fünf Salven einmal künstlich beatmen.
Für den folgenden Weg des Patienten zur Praxis hat Dr. Zahner einen nützlichen Tipp: "Transportieren Sie den Hund auf einer warmen, gepolsterten Unterlagen, zum Beispiel auf einem Brett." Beim Herausheben aus dem Auto muss das verletzte Tier dann nicht unnötig bewegt werden. Auch im schlimmen Fall einer Vergiftung kann der Hundebesitzer lebensrettende erste Maßnahmen ergreifen. Denn hat sein treuer Begleiter zum Beispiel Rattengift, das über innere Verblutungen zum Tode führt, verschluckt, gilt es, das Gift schnellstmöglich aus dem Körper zu schaffen. Wer nicht ganz schnell beim Tierarzt, der entsprechende Medikamente parat hat, sein kann, sollte den Hund zum Erbrechen bringen. Dr. Zahner weiß wie. "Lösen Sie möglichst viel Salz in Wasser und lassen Sie diese Lösung hinten in das Maul des Hundes laufen."
Ein Notfall erster Kategorie liegt übrigens vor, wenn der Hund Frostschutzmittel aufgenommen hat. Ein Unglück, das der Hund nur überlebt, wenn ihm ganz schnell geholfen wird. Mit Blick auf die kalte Jahreszeit kann Zahner da nur warnen: "Hunde lecken Frostschutzmittel leider sehr gerne, weil es süß schmeckt." Kavic weiß, wovon der Doktor spricht. Er selber überlebte die gefährliche Nascherei um Haaresbreite.