Aufräum-Aktion in Oedt: „Messie“ sammelt im Wald
Um den Müll eines Oedters zu entsorgen, müssen die Helfer ein zweites Mal ran. Auf den Kosten bleibt die Gemeinde sitzen.
Oedt. Mit rund 40 Helfern rückten Vitus-Schützen, Feuerwehr und die Interessengemeinschaft Ortsleben Oedt + Mülhausen an, um ein etwa 1000 Quadratmeter großes Grundstück südlich von Burg Uda aufzuräumen. Die Zustände waren so manchem schon lange ein Dorn im Auge - darunter auch diversen Ämtern im Grefrather Rathaus.
Am freundlichsten drückt es noch Norbert Franken, Leiter des Ordnungsamtes aus: "Da hat sich jemand im Wald sein eigenes Reich geschaffen."
Mit diesem "jemand" ist ein Mann Anfang 60 gemeint, der wohl am besten als "Messie" zu bezeichnen ist. Das sind Menschen, die von einer starken Sammel-Leidenschaft getrieben sind, aber Schwierigkeiten mit Systematik und Ordnung haben.
Schon vor Jahren- Franken schätzt vor etwa zehn- hatte der "Oedter Messie", der von einem Vormund betreut wird, begonnen, sich auf dem Areal breit zu machen. Im Laufe der Zeit hat er alles mögliche gesammelt und sich auch zwei Hütten gebaut. In der Fachsprache heißt so etwas "Wilde Landnahme". Strafbar ist so etwas nicht, wenn es den Besitzer- in diesem Fall einen Landwirt aus Kempen- nicht stört.
Doch an dieser Stelle wird es auch für Behörden schwierig. Denn wie heißt es so schön: Wo kein Kläger, da kein Richter. Sprich: Das Ordnungsamt hatte keine Handhabe, so lange von dem Ganzen keine Gefahr ausgeht. Deshalb kam die Initiative zur Aufräum-Aktion in der Niers-Aue von der IG Ortsleben aus, der die Zustände schon seit Jahren ein Dorn im Auge sind.
Inzwischen ist für die Verantwortlichen klar, dass der Termin am Freitag nur ein erster Schritt war. Max Titulaer, Vorsitzender IG Oedt + Mülhausen: "Das hat noch nicht ausgereicht. Wir wollen weitermachen." Eventuell Ende Juli oder im August will man die bewährte Truppe erneut zusammentrommeln. Dabei soll auch eine zweite Behausung entfernt werden. Probleme könnte es geben, weil der hintere Teil des Areals sehr morastig ist.
Ein ganz spezielles Problem hat auch die Gemeinde Grefrath. Denn die bleibt auf den Kosten der Abfallbeseitigung sitzen. Allein beim ersten Einsatz wurden zwei 36-Kubikmeter-Container für Holz und Mischabfälle gefüllt.