Hilfe: Kempener Arzt in Ghana

Zwei Wochen lang operierte Chef-Urologe Bruno Wirth in Afrika.

Kempen/Ghana. Bruno Wirth, Chef-Urologe des Heilig-Geist-Hospitals, hat zwei Wochen in Ghana verbracht - nicht, um Sonne zu tanken oder auf Safari zu gehen, sondern um im dortigen Krankenhaus im Akkord zu operieren.

Im Rahmen eines Hilfsprogramms der Rotary-Clubs arbeiteten Wirth, seine Frau Ute Rembser-Wirth und Krankenschwester Claudia Zauner im Holy Family Hospital in Nkawkaw, 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Accra. Gerade Urologen werden dort dringend benötigt: Kürzlich kamen vier der neun in Ghana praktizierenden Urologen bei einem Unfall ums Leben.

Nachdem in den vorhergehenden Wochen nur drei Operationen durchgeführt wurden, begann mit der Ankunft der deutschen Ärzte in dem von Steyler Missionsschwestern gegründeten Hospital ein erhöhter Arbeitseinsatz: 50 Operationen absolvierten sie, unterstützt vom heimischen Personal, in zwei Wochen. Wirth lobt die Motivation der dortigen Schwestern und erklärt: "In Afrika gehen die Uhren etwas langsamer. Man darf nicht mit überhöhten Erwartungen daran gehen, darf sie aber auch nicht brüskieren."

Der Ablauf im Krankenhaus klingt für europäische Ohren ungewohnt: Die Patienten des Hauses, das 70 000 Patienten ambulant und 11 000 stationär behandelt, müssen selbst für ihre Blutkonserven sorgen und werden von ihren Angehörigen mit Essen versorgt. Um die technische Ausstattung der OP-Räume zu verbessern, spendete die Delegation einen Hochfrequenzgenerator.

"Was wir dort getan haben, war nur ein Tropfen auf den heißen Stein", bleibt Wirth realistisch. "Aber einige Menschen konnten wir doch von jahrelangen Schmerzen befreien." Überdies habe der Aufenthalt spannende Erfahrungen mit sich gebracht und für eine Horizont-Erweiterung gesorgt.

Und ganz ohne Verbindung zur Heimat waren sie auch in Nkawkaw nicht: Die dort arbeitende Schwester Agathina stammt aus Xanten und war früher in Lobberich und Hüls tätig.