Breyell: Gesundheit - Maden sind besser als Spucke

Nicht nur mit modernen Materialien und Techniken hilft die Wundmanagerin Friederike Rösner bei Geschwüren und Entzündungen.

<strong>Breyell. Schramme am Schienbein? Macht nix, Spucke drauf, Pflaster drüber, fertig! Über solche Methoden kann Friederike Rösner nur den Kopf schütteln: "Früher hielt man so was für richtig, heute wissen wir mehr über die Behandlung von Wunden." Und sie weiß besonders viel: Friederike Rösner ist anerkannte Wundmanagerin, im Einsatz in Sachen Heilung in Kliniken, Arztpraxen, Altenheimen zwischen Nettetal und Düsseldorf. Die Krankenschwester und Lehrerin für Pflegeberufe hat im Jahr 2001 zusätzlich eine Ausbildung als "zertifizierte Wundmanagerin" abgeschlossen - in Österreich: "Bei uns ist die Berufsbezeichnung leider nicht geschützt." Weshalb sich manche Kaufleute nach kurzen Kursen hochtrabend Wundmanager nennen, um ihre Produkte wie Pflaster und Verbände besser verkaufen zu können: "Dabei ist es im Grunde ein medizinischer Beruf", meint Rösner, "die besten Materialien nützen nichts, wenn ich nicht die Ursachen für eine Wunde kenne." Und so sieht der Alltag einer Wundmanagerin aus: Friederike Rösner wird von einem Arzt hinzugezogen, wenn eine Wunde gezielt fachspezifisch behandelt werden muss. Häufig geht es um Patienten, die an Diabetes oder Durchblutungsstörungen leiden: "Bei ihnen stellen so genannte offene Wunden immer eine besondere Herausforderung dar", meint Friederike Rösner. Sie begutachtet, schlägt eine Behandlung vor, dokumentiert den Prozess mit Fotos; geeignete Pflaster mit antibakterieller oder Feuchtigkeit fördernder Beschichtung sowie Verbände sind bei ihr auf Rezept erhältlich.

Rösner schult Mediziner, Pflegepersonal, Sanitätsfachkräfte - auch in neuen Verbandstechniken. In einigen Arztpraxen hält sie Wundsprechstunden für Patienten ab.

Wundmanagement freilich hat seinen Preis, vor allem die Verbandsmittel sind recht teuer. Dennoch befürwortet der Nettetaler Internist Hans-Reinhard Pies den Einsatz der Wundmanagerin, wenn medizinisch sinnvoll: "Wenn eine Wunde mit ihr in vier Wochen statt ohne sie in vier Monaten heilt, ist das am Ende doch wieder günstiger und vor allem angenehmer für den Patienten."

Person Friederike Rösner, 41 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, arbeitet freiberuflich als Wundmanagerin. Auf Anforderung von Ärzten, Kliniken, Altenheimen oder Pflegediensten kommt sie bei Wundpatienten zum Einsatz, führt auch Schulungen durch. Spezielle Verbandsmaterialien sind bei ihr auf Rezept erhältlich. Sie ist Geschäftsführerin der bundesweit tätigen Organisation WKM: Wund Kompetenz Management. Wundmanager gibt es laut Rösner seit rund 30 Jahren.

Info Alles Wissenswerte rund ums Wundmanagement gibt’s bei Friederike Rösner in Breyell, Im Weiherfeld 12, Tel. 02143/972 305, E-Mail: roesner@wkmonline.de

Tipp Wer kleine Verletzungen im Alltag, etwa eine Schramme oder Schürfwunde, selbst behandeln will, dem rät Friederike Rösner: "Früher sagte man: Wenn sich eine Kruste bildet, Pflaster ab, Wunde austrocknen lassen. Heute wissen wir: Hautzellen wollen schwimmen, nicht fliegen! Das heißt, sie brauchen Feuchtigkeit, für die speziell beschichtete Wundpflaster sorgen. Die sind teuer, aber sinnvoll, die Heilung geht schneller."