Kempen: Besuch - „Er gehört fast schon zur Familie“

Sergej kommt aus Weißrussland und ist zurzeit zu Gast in Kempen. In seiner Heimat sei alles anders, sagt er.

<strong>Kempen. Manchmal werden aus Gästen Familienmitglieder. So wie Sergej. Der 18-Jährige ist zurzeit bei der Familie Sorg zu Besuch und das schon zum vierten Mal. Mit dem Ferienprojekt der Kempener Tschernobyl-Kinderhilfe ist er zusammen mit 23 anderen Kindern aus Weißrussland gekommen, um vier Wochen in Deutschland zu verbringen.

"Das war nicht so leicht. Weil er mittlerweile schon 18 ist, konnten wir ihn nicht als Erholungsgast über den Verein einladen, sondern mussten privat die Verantwortung dafür übernehmen", erzählt Gastmutter Ute Sorg. Allerhand Anträge mussten dafür gestellt werden. Aber warum dieser ganze Aufwand? "Wir wollten eben Sergej", sagen die beiden Töchter Meike (11) und Anne (9).

Die Familie Sorg rief Sergej zu Hause an und fragte ihn, ob er Lust habe, in den Ferien wieder zu kommen. Sofort sagte er zu. Und auch der kleine Valentin (5) freut sich über seinen Besuch. "Er ist für ihn wie ein großer Bruder und gehört schon zur Familie", erzählt Ute Sorg.

Mit der Verständigung gibt es wenig Probleme. "Am besten langsam sprechen", sagt Sergej. Dann klappt es schon. "Bei uns in der Schule lernen fast alle Deutsch. Nur wenige lernen Englisch", erklärt Sergej. Wer die neue Sprache dann ganz gut beherrscht, darf seine Ferien in Deutschland verbringen. Und im Gegenzug lernen die Sorgs natürlich auch ein paar Wörter russisch.