Kaldenkirchen: Helfende Hände - Bald keine Möbel mehr für Nettetals Bedürftige?

Der Verein muss das Gelände an der Steyler Straße auf Druck von Nachbarn räumen. Ohne eine neue Halle droht das Aus.

Kaldenkirchen. Helfen bringt Ärger- diese bittere Erfahrung hatRenate Verhalen machen müssen. Die Vorsitzende der Hilfsorganisation"Helfende Hände mit Herz e.V." soll das Lager an der Steyler Straße mitgebrauchten Möbeln und Haushalts-Gegenständen für bedürftige Mitbürgerräumen. "Aber wir finden niemanden, der uns eine größere Halle zurVerfügung stellt", klagt Renate Verhalen. Zwei Monate hat der Vereinnoch Zeit - dann ist womöglich Schluss mit der Unterstützung für armeBürger aus Nettetal und Umgebung.

Das Problem: Die gemietete Halleplatzt aus allen Nähten. Viele Sachen müssen draußen gelagert werden,was ihnen nicht gerade gut tut. Daneben liegt Gerümpel, das dieHelfenden Hände von alten und kranken Bürgern abgeholt haben, die mitder Entsorgung überfordert sind. Renate Verhalten findet das Chaosselbst "peinlich, abschreckend", hofft auf Hilfe.

Nun hat derEigentümer des Geländes den Mietvertrag zum 31.August gekündigt -obwohl die rückwärtig hinter Parkplatz und Fitnessstudio gelegene Halleselbst bei geöffnetem Tor von der Straße kaum einsehbar ist.

"Mirtut’s leid, aber ständig beschweren sich Nachbarn, wie es da aussieht",begründet Michael Dohmen die Kündigung. Der Mitinhaber der Firma OpelDohmen meint, der Verein nehme "einfach zu viel Sachen an, ist schlechtorganisiert". Allerdings habe er die Frist bis 30.September verlängert.Dohmen gibt auf Nachfrage zu, das Fitness-Studio habe "Interesse amGelände angemeldet".

Vorm Fitnessstudio wurde ein Großteil desParkplatzes abgesperrt - den Betreiber stören die dort parkenden Kundender Helfen Hände. "Man hat uns schon als Asoziale diskriminiert", klagtRenate Verhalen.

Über "die Bruchbude mit Müll und Gestank"schimpft Ingo Hörster, Inhaber des Studios "pump-it". GeschäftsmannHörster, der unter anderem in Düsseldorf einen Laden fürSportler-Nahrung betreibt, möchte das Hallengelände "am liebsten selbstkaufen".

Verzweifelt sucht Renate Verhalen nach Auswegen. BeiNettetaler Firmen und Landwirten sei sie abgeblitzt. Ein Hallenbesitzerin Lobberich wollte "an so was nicht vermieten".

Stadt und Kreiskümmern sich mit. Das Kreis-Sozialamt in Viersen ließ gesternverlauten, man wolle erneut im Gespräch mit Renate Verhalen nachLösungen suchen. Den helfenden Händen freilich läuft die Zeit davon.Der Ärger ums Lager zermürbt, die Arbeit zugunsten Bedürftiger leidetlangfristig. "Es muss doch möglich sein, im Raum Nettetal eineLagerhalle preiswert für einen guten Zweck zu mieten", hofft RenateVerhalen. Bis jetzt allerdings vergeblich.