Kempen: Hilfe aus der Schuldenfalle

Die Awo steht Menschen in finanzieller Not mit Rat und Tat zur Seite.

Kempen. "Etwa elf Prozent der Bürger haben Schulden", sagt Bernd Bedronka, Kreisgeschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Urlaubs- und Weihnachtszeit seien eine besonders brisante Zeit.

Die Werbung locke mit vermeintlichen Billigangeboten, wie "jetzt kaufen, später zahlen." Für viele eine böse Falle.

Seit zehn Jahren betreut Diplom-Sozialarbeiter Heinz Neugebauer Schuldner, Bankkauffrau Kerstin Lorenz unterstützt ihn seit sieben Monaten. "Die Klienten kommen aus allen Teilen der Bevölkerung", sagt Neugebauer.

"Das geht vom jugendlichen Handyschuldner bis zum Rentner." Gerade bei Älteren seien es oft gestiegene Haushaltskosten, die für rote Zahlen sorgten.

Als erstes beschäftigen sich die Berater mit der Existenzsicherung der Mandanten, wie Wohnung, Strom und Heizung. Dann wird geprüft, ob es Ansprüche auf Arbeitslosen- oder Fördergelder gibt. Schließlich wird sich einÜberblick über die Gesamtschuld verschafft.

Kein leichtes Geschäft, denn oft wurden über lange Zeit Mahnungen und Rechnungen ignoriert. Dann suchen die Berater gemeinsam mit Schuldnern und Gläubigern nach Auswegen aus der Misere.

Was kann auf dem Gnadenweg erlassen werden? Welche Schuld gestundet, welche abgestottert werden?

Oft kann schnell geholfen werden. Manche Klienten brauchen aber über Jahre hinweg Hilfe. Wenn nichts mehr geht, bleibt nur die Privatinsolvenz: Beschränkt sich der Schuldner sechs Jahre lang aufs Existenzminimum, ist er seine Schulden los. Natürlich dürfen sich dabei keine neuen Verbindlichkeiten anhäufen.

Ganz offen klagen die Berater Banken und Versandhäuser an, die selbst insolventen Kunden noch Kredite oder Waren geben. Auch die oft rüden Methoden von Inkassobüros prangern die Beiden an, die die Schuldnermassiv bedrängten.