Kempen: Originale und festliche Töne

Werbering ist sehr zufrieden mit dem Start. 170 Stände und Programm locken Besucher.

Kempen. Knackig kalt und sonnig ging’s am Samstag los - kein Wunder, dass der Weihnachtsmarkt im Herzen von Kempen sehr gut besucht war. Am Sonntag wirkte der Regen zunächst abschreckend. Als sich das Wetter besserte, kamen die Besucher in Scharen. Sie hatten viel vor sich: Galt es doch, die Angebote an immerhin 170 Ständen unter die Lupe zu nehmen - nebenbei lockte ein attraktives Bühnenprogramm auf dem Buttermarkt.

"Der Apachentränen-Obsidian hilft gegen Traurigkeit", weiß Ursula Scherber aus Duisburg. Sie hatte eine Fülle von Steinen im Angebot. Gegen Traurigkeit brauchte allerdings kaum jemand etwas. Reinhard Stein, Vorsitzender des Werberings Kempen, freute sich: "Der Samstag ist sehr gut gelaufen. Gestern war der Regen kaum weg, da strömten die Besucher aus ganz NRW in die Stadt. Es sieht so aus, als wäre die Finanzkrise noch nicht nach Kempen übergeschwappt."

Ausgelassen turnten Kinder auf den überlebensgroßen Kunststoff-Weihnachtsmännern herum. Thomas Bongs (15) und Kevin Plänker (14) erfreuten die Besucher mit Gesang und Gitarrenspiel - die Spenden wollen die beiden Schüler der Martin-Schule in neue Instrumente investieren. Auch Manfred Selbmann gehörte zu den unzähligen Straßenmusikern. Mit seinem Saxophon machte er auf den Stand der Senioreninitiative aufmerksam - dort gab es Selbstgebasteltes zu kaufen.

Zu den besonderen Offerten gehörten handgeschmiedete Messer aus Indonesien und Glühbier, das wie folgt angepriesen wurde: "Spezialität aus Brüssel - genießen wie Gott in Belgien." Der Weg zur nächsten "Glühwein-Tankstelle" war nie weit. Doch während der Spritpreis stark gesunken ist, blieb der Kurs für Glühwein mit Schuss mit 2,50 Euro auf recht hohem Niveau.

Nur rumsitzen, bis ein Kaufinteressent kommt, das ist Hinrikus Meints zu eintönig. Also brachte der Hobby-Drechsler seine tragbare Drechselmaschine mit und ließ, bekleidet mit blauweißem Friesenhemd und rotem Halstuch, die Späne fliegen. "Ich komme seit 20 Jahren nach Kempen - und vielleicht zum letzten Mal, schließlich bin ich schon 79 Jahre alt", gab der "Holzwurm" zu verstehen. Was den Kempener Weihnachtsmarkt so attraktiv macht, sind Originale wie der Ostfriese Meints oder die Ehrenamtler von "Kleine Zwerge": Die lassen den Erlös aus dem Verkauf der Schokoäpfel einem Kinder-Hospiz zugute kommen.

Ein Publikumsmagnet war die Formation "Five alive 0" mit irischen Volksliedern. "Wir werden versuchen, sie im nächsten Jahr für zwei Wochenenden zu verpflichtet", so Stein.