Kempen: Kindertrödelmarkt auf dem Buttermarkt - Auch Trödeln will gelernt sein

Rund 130 Stände bieten von rosa Barbie-Puppen bis Star-Wars-Helden alles, was das Kinderherz erfreut.

Kempen. Ein Raunen geht über den Buttermarkt, als sich die nahende Gewitterfront donnernd ankündigt. Schon setzen sich die rund 130 Trödler in Gang, um ihre Stände zu schützen, breiten Plastikfolien aus und warten gespannt. "Das zieht ab", prophezeit Kempens inoffizieller Stadtsprecher Ferdi und soll damit Recht behalten.

Und so geht das, was hier seit den frühen Morgenstunden stattfindet, weiter seinen Gang: Schauen, Feilschen, Geschäfte machen - das Gesetz des Trödelns klingt leicht, will aber gelernt sein. "Wir machen zum vierten Mal mit und sind ganz früh aufgestanden", erzählt Simon (11), der auf eine Modelleisenbahn spart und dafür Bücher, Spielzeugbagger und ein Rechenbrett verkauft.

Die Mischung aus "rumsitzen, faulenzen und verkaufen" gefällt dem Jungen sehr gut, auch wenn mancher Mitbewerber deutlich offensiver in den Preiskampf geht: So hat Marvin (7) die drei Euro, die er für seinen alten Kaufladen haben möchte, groß und deutlich mit Kreide auf eine Tafel gemalt.

Manchmal sind auch getrennte Kassen vonnöten, wie bei den Brüdern Andi (10) und Christoph (12): "Wir ziehen im Herbst um, da misten wir unsere Zimmer vorher noch mal aus", sagen sie und verkaufen gerade ein Paar Fußballschuhe der Größe 38 für drei Euro. Zur Stärkung gibt´s von Mutter belegte Brötchen und heißen Kakao.

Ein paar Stände weiter hat sich Nadine breitgemacht. Unterstützt von ihren Eltern Sarah und Bodo bietet die Zwölfjährige Puzzles, Spiele, Stofftiere und CDs an, eben "viele alte Sachen", wie sie sagt. Das Geld fließt in die Italienkasse, denn im Sommer geht es nach Venedig.

Einen ganzen Stand voller Rosa hat die werdende Mutter Eugenia Schmidt aufgebaut: "Wir haben eine zweijährige Tochter, und jetzt kommt ein Sohn", sagt die im neunten Monat schwangere Kempenerin, die auch Strampler mit der schönen Aufschrift "Nicht von schlechten Eltern" im Angebot hat.

Sind die Mädchen dann größer, träumen sie von Pferden, so wie Paula (12). "Mein Stoffpferd wollte noch niemand kaufen", sagt sie und träumt von einem eigenen Pferd. Sarah (11) hat ein eigenes Pony namens Chicco und steckt ihren Trödelerlös voraussichtlich in den Reitsport.

Aber auch für junge Männer war jede Menge dabei: Boxsäcke, Videospiele, Comics und Legofiguren im Star-Wars-Look: "Die können Sie alle kaufen", sagt Legofan Lucas (11), der mittlerweile von einem neuen eigenen Computer träumt.

Insgesamt war der traditionelle Kindertrödelmarkt auf dem Buttermarkt einmal mehr Anlaufpunkt für Familien mit Kind und Kegel.