Kempen: Muslime und Christen treffen sich gemeinsam zum Fastenbrechen

Kempener Muslime und Christen feierten zusammen das Ende des Ramadan.

Kempen. Zum Ende des Fastenmonats Ramadan laden Muslime Familie, Freunde und Bekannte zum "Iftah-Essen", dem Fastenbrechen ein. Pünktlich mit dem Sonnenuntergang darf gegessen werden. Am Tag danach ist die 28-tägige Fastenzeit beendet.

Diese Tradition pflegt auch der seit Jahresbeginn an der Kleinbahnstraße beheimatete Verein Hayat, dem türkischen Kultur- und Bildungszentrum in Kempen. Er lud für Montagabend zum Fastenbrechen mit Kempener Bürgern ein.

Dabei waren auch Vertreter aus Politik, Kirchengemeinden, Stadtverwaltung und Institutionen. "Es gehört sich doch, einer solchen Einladung zu folgen", meinte Bürgermeister Karl Hensel, der "mit offenen Ohren und Augen" zugeschaut hat.

Einem Gebet Hayat schloss sich das offizielle Fastenbrechen im Restaurant "Ela" an. Inhaber Seyhan Alkan bewirtete die 40Gäste. "Der beste Mensch ist der, der für andere zum Nutzen ist", hieß es im Vortrag zu guten und frommen Taten des Islam.

"Dient Eurem Herrn und tut Gutes, damit es Euch gut ergeht", appelliert der Koran an die Barmherzigkeit der Menschen. Daraus resultiert auch die tief verwurzelte Gastfreundschaft der Muslime, gerade am Ende des Ramadan.

Angetan von der Einladung waren die Gäste. Werbering-Chef Reinhard Stein fand es "schön und spannend", diese fremde Kultur zu erleben. "Ich habe mich über die Einladung gefreut", meinte Pfarrer Michael Gallach von der evangelischen Thomaskirche.

Überhaupt schätze er die Offenheit von Hayat und "dass sie sich als Kempener fühlen". Dem pflichtete Pater Franz Faes bei. Er, der als Steyler Missionar in vielen Ländern war, freute sich über das Zeichen der Verständigung unter den Glaubensrichtungen. Da stimmte ihm der Hodscha (islamischer Religionsgelehrter, Anm. d. Red.) zu.

Kenan Öztürk, Vorsitzender von Hayat, strahlte über den regen Andrang und die gute Stimmung. Da die Organisatoren darauf geachtet hatten, dass sich Muslime und Andersgläubige gut mischten, war der Austausch ausgesprochen rege. Da wurden Festtagsbräuche verglichen, Erinnerungen erzählt oder übers Kempener Stadtleben getratscht.

Dem Fastenbrechen folgte am Dienstag das traditionelle Gebet zum Sonnenaufgang. Eine Männersache, wie Ayse Avchi erzählt, denn die Frauen sind derweil mit den Festvorbereitungen beschäftigt. Nach dem Gebet gibt es ein Frühstück, im Laufe des Mittags werden Familie und Freunde besucht und man beglückwünscht sich gegenseitig zum Fest.