Nettetal: Arme Schüler kriegen Essenszuschuss
Nettetals Stadtrat beschließt die Teilnahme am NRW-Förderprojekt „Kein Kind ohne Mahlzeit“. Gesucht werden noch Firmen als Sponsoren fürs Schulessen.
Nettetal. Bedenken hatten alle - und trotzdem stimmten sie zu. "Wir wollen uns leisten, dass bedürftige Kinder bei uns eine warme Mahlzeit bekommen", mahnte Bürgermeister Christian Wagner (CDU). Und so entschied der Stadtrat am Donnerstagabend einstimmig die Teilnahme am NRW-Förderprojekt "Kein Kind ohne Mahlzeit". Damit sollen bedürftige Kinder an Nettetaler Offenen Ganztagsschulen und an der Gesamtschule einen Zuschuss zum Mittagessen bekommen.
Alle Ratsmitglieder begrüßten zwar das Ziel, "unsere Sozial- und Jugendpolitik auf die Bedürftigen auszurichten", wie Wagner zusammenfasste. Doch quer durch die Fraktionen gab es Kritik, weil so die Stadt in die Bresche springen muss, obwohl sie sich eigentlich nicht zuständig fühlt.
"Unsere Bedenken bestehen darin", erläuterte Marc Lahmann, scheidender Erster Beigeordneter, "dass es hier eigentlich um Aufgaben des Bundes geht."
Das sah auch Marcus Tillmanns (Grüne) so: "Die Mittel des Arbeitslosengeldes II sind einfach zu niedrig!" Im Interesse der bedürftigen Schüler sei die auf zwei Jahre befristete Maßnahme indes "vorübergehend das Richtige". Mit Blick auf die Nachbarkommunen, die noch nicht über die Teilnahme am Projekt entschieden haben, meinte Hans-Willy Troost (FDP): "Wir sollten ein Zeichen geben und zustimmen."
Die Zustimmung bedeutet, dass das Land pro Mahlzeit einen Euro zuschießt, die Eltern ebenfalls einen Euro und die Stadt 50 Cent. Von den 375 Kindern, die in ihrer Schule zu Mittag essen, gelten 52 als bedürftig. Bei 200 Schultagen pro Jahr entstehen für die Stadt Kosten von 5200 Euro. Im vorgestellten Haushaltsentwurf für 2007/2008 (WZ berichtete gestern) ist dieser kommunale Kostenanteil noch nicht veranschlagt.
Bei dem Förderprojekt geht es freilich nicht allein um Geld: Wagner lobte die ehrenamtlichen Helfer bei der Essensgabe. Und SPD-Fraktionschef Bernhard Müller-Wirtz hoffte: "Vielleicht lassen sich ja Firmen finden, die sich als Sponsor fürs Schulessen engagieren."
Infos übers NRW-Förderprojekt "Kein Kind ohne Mahlzeit":