Kempen: Stuckmann - Ende 2008 ist Schluss in Kempen

Für das Modehaus im Herzen der Altstadt gibt es noch keinen Nachfolger.

Herr Stuckmann, warum hören Sie Ende 2008 in Kempen auf?

Leo Stuckmann: Ich werde dann 60 Jahre alt, der Mietvertrag läuft aus, und ich habe in der Altstadt 15 Jahre mein Geschäft betrieben. Da keine Nachfolger da sind, haben meine Frau und ich uns für diesen Schritt entschieden.

Fiel die Entscheidung leicht?

Stuckmann: Keineswegs. Ich gehe schweren Herzens und verspreche, dass ich bis zum Ende für meine Kunden mit Feuereifer bei der Sache bin. Danach ist das Kapitel Kempen abgeschlossen.

Stuckmann: Ja, die Erbengemeinschaft Kaiser war enttäuscht, als wir sie darüber informiert haben. Zumal wir ein sehr herzliches Verhältnis miteinander haben.

Ist Ihr Geschäft in die Jahre gekommen?

Stuckmann: Auch das spielte eine Rolle: Hohe Investitionen wären notwendig gewesen, wenn wir verlängert hätten. Wir haben 1993 ja auch eine Menge investiert, als wir übernommen haben. Eine komplette Modernisierung innen und außen wäre jetzt wieder erforderlich. Ferner eine neue Sortiments-Strategie, um sich dem schnellen Wandel in der Modebranche anzupassen.

Wie sieht’s mit einem Nachfolger aus?

Stuckmann: Kaisers haben einen Fach-Makler eingeschaltet, der einen Investor und Mieter sucht. Es dürfte schwierig werden, wieder ein inhabergeführtes Geschäft aufzubauen. Aber ich bin guter Dinge, dass das Niveau gehalten wird. Und hoffe, dass die vielen fest angestellten Mitarbeiterinnen einen neuen Arbeitsplatz erhalten.

In welcher Erinnerung werden Sie Kempen behalten?

Stuckmann: Kempen hat sich positiv entwickelt. Es gibt viele Branchen, der Mix ist gut, das Niveau überdurchschnittlich. Die Stadt hat Flair, das Publikum ist anspruchsvoll.

Was fehlt?

Stuckmann: Eigentlich nichts. Es ist auch gut, dass sich Läden wie C & A angesiedelt haben. Auf Dauer werden die inhabergeführten Geschäfte aber immer weniger. Eine gute Ergänzung zum Erlebnis-Einkauf Kempen ist das hervorragende gastronomische Angebot.

Es gibt viele Modegeschäfte in der Altstadt. Wie ist das Auskommen mit den Kollegen?

Stuckmann: Gut und kollegial. Nicht selten, dass wir uns die Kunden zuschicken, wenn irgendwo etwas fehlt.

Haben Modehäuser wie Stuckmann Zukunft?

Modehaus Leo Stuckmann und seine Ehefrau Hanneliese übernahmen 1993 das Modehaus an der Ecke Juden-/Kirchstraße mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dort wurde immer Textilmode angeboten, vorher unter den Namen Tendyck, Sander und Hemsteg.

Trend-Shop Vor einigen Jahren hat Stuckmann den Trend-Shop an der Judenstraße 28 eröffnet.

Jobs Bei Stuckmann arbeiten insgesamt 22 Mitarbeiter, davon sechs in Vollzeit.

Wesel Das Ehepaar kommt aus Wesel, Leo Stuckmann war dort zuvor Gesellschafter in einem Modehaus.

Privates Das Ehepaar Stuckmann hat eine Tochter (28), die ebenfalls im Modebereich tätig ist. Urlaub gönnt das Paar sich eine Woche im Jahr, dann geht’s an die italienische Adria.